Schwerin – Die Transporter mit den gelben Streifen und dem roten Signet der Möbelbörse Anker Sozialarbeit fallen auf im Schweriner Stadtbild. Täglich rücken sie etwa 10-mal aus, um Möbel abzuholen oder anzuliefern. Wer sich neu einrichten will und seine alten, noch gut erhaltenen Möbel spenden möchte, ist hier richtig. „Besonders gefragt sind derzeit Einbauküchen“, berichtet Anker-Teamleiterin Andrea Fetsch bei einem Besuch von Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow in der gemeinnützigen Einrichtung. „Wir verstehen uns allerdings nicht als kostenlose Entsorgungseinrichtung, deshalb nehmen wir nicht alle Möbel an, die uns angeboten werden, sondern suchen aus, was unsere Kundschaft nachfragt.“
Wer Spenden anbieten möchte, greift am besten erst einmal zum Telefon (0385 – 20226-142) oder schickt per E-Mail (Moebelboerse@anker-sozialarbeit.de) Fotos. „Gut erhaltene Möbel und Haushaltsgegenstände holen wir nach Terminvereinbarung gern kostenfrei ab“, sagt Andrea Fetsch. Für die nächsten drei Wochen sind die beiden Fahrer allerdings schon ziemlich ausgebucht.
In den Verkaufsräumen der Anker-Möbelbörse in der Roganer Straße 4 finden die guten Stücke dann neue Besitzerinnen und Besitzer. Zwischen 20 und 30 Kunden kaufen hier täglich ein. Geöffnet ist von Montag bis Freitag täglich von 10 bis 16 Uhr. Das Angebot reicht vom Kühlschrank über die Couchgarnitur bis zum Doppelbett, vom Kaffeegeschirr bis zur Stubenlampe. „Hier kann man sich ja tatsächlich die komplette Wohnung einrichten“, staunt Oberbürgermeisterin Gramkow. Davon machen auch viele der in Schwerin angekommenen Flüchtlinge Gebrauch, wenn sie die möblierten Übergangswohnungen verlassen und in eine reguläre Wohnung einziehen, war zu erfahren. Wegen der großen Nachfrage und der hohen Spendenbereitschaft der Schwerinerinnen und Schweriner entstand deshalb die Idee, eine Außenstelle der Anker-Möbelbörse aufzubauen. „Derzeit sind wir auf der Suche nach geeigneten Räumen auf dem Großen Dreesch und versuchen gemeinsam mit dem Weiterbildungs- und Beschäftigungsträger BILSE Langzeitarbeitslose für die Arbeit in der Möbelbörse zu gewinnen“, berichtet Anker-Geschäftsführerin Karin Niebergall-Sippel. Ein Angebot nur für Flüchtlinge – wie sich das manche der Spender wünschen – soll diese Möbelbörse aber nicht werden. „Wir möchten keine Gruppe von Bedürftigen bevorzugen.
Das würde nur Zwietracht säen“, meint Anker-Geschäftsführerin Karin Niebergall-Sippel. Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow stimmt ihr in dieser Frage zu: „ Wir haben als Stadt von Anfang an die Auffassung vertreten, dass Hilfestukturen allen Bedürftigen gleichermaßen offenstehen sollten, das gilt für die Kleiderkammern ebenso wie für die Tafeln und die Möbelbörse.“