Schwerin – Eine bundesweite Brief-Aktion der Kampagne „Mensch. Macht. Handel. Fair.“ fordert einen verbindlichen Schutz von Menschen- und Arbeitsrechten weltweit. Der Brief an Kanzlerin Angela Merkel kann am Samstag, 30. April 2016 in der Mecklenburgstraße, bis 14. Mai im Weltladen, Puschkinstr. 18 und online unter www.weltladen-schwerin.de unterschrieben werden.
Am Samstag, den 30. April 2016 klebt zwischen 11 und 18 Uhr ein leerer Anzug vor der alten Post in der Mecklenburgstraße auf dem Boden. „Unternehmen haftbar machen!“ ist auf orange-farbigem Klebeband zu lesen. Hinter der Straßen-Installation steht die Jugendgruppe „Faire Jugend“ des Weltladens Schwerin. Die Aktion soll irritieren und zu einer Brief-Aktion an Bundeskanzlerin Merkel aufrufen. „Der leere Anzug symbolisiert, dass aktuell niemand die Verantwortung trägt, wenn bei der Produktion im Ausland Menschen- und Arbeitsrechte verletzt werden,“ erklärt Lina Renjé, Teilnehmerin am Freiwilligen Ökologischen Jahr beim Weltladen Schwerin. „Auch deutsche Unternehmen sind direkt oder indirekt an Menschenrechtsverletzungen im Ausland beteiligt, doch sie müssen bislang nicht dafür haften.“
Im Rahmen einer bundesweiten Brief-Aktion fordern die Weltläden Bundeskanzlerin Merkel auf, Unternehmen zu verpflichten, Menschenrechte weltweit verbindlich zu schützen. Alle Bürger_innen sind eingeladen, im Weltladen in der Puschkinstraße 18 oder am 30. April von 11 bis 18 Uhr in der Mecklenburgstraße einen Brief zu unterschreiben. Die Briefe werden dann am 17. Mai an das Kanzleramt geschickt, damit sie kurz vor der entscheidenden Sitzung des Bundeskabinettes ankommen. Denn bis Mitte Juni entscheidet die Bundesregierung über den Nationalen Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte und ob dieser eine verbindliche Unternehmensverantwortung festschreibt.
Mit dem Nationalen Aktionsplan setzt die Bundesregierung die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte in Deutschland um. Die Kampagne „Mensch. Macht. Handel. Fair.“ von Weltladen-Dachverband und Forum Fairer Handel hatte die Bundesregierung bereits 2015 aufgefordert, eine verbindliche menschenrechtliche Sorgfaltspflicht für Unternehmen zu erarbeiten. Vertreter der beiden Organisationen hatten Ende 2015 dazu Staatssekretär Steinlein im Auswärtigen Amt fast 38.000 Unterschriften überreicht. Auch der Weltladen Schwerin hatte sich an der Aktion beteiligt.
In Deutschland beteiligen sich etwa 400 Weltläden am Weltladentag. Als Fachgeschäfte für Fairen Handel tragen Weltläden zu mehr Gerechtigkeit im Handel mit den Ländern des Südens bei und setzen sich für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen von Kleinbäuerinnen und -produzentinnen ein.