Sulzbach/Ts.– Der Mai ist da, und damit lassen auch die Maikätzchen nicht mehr lange auf sich warten. Was niedlich klingt, ist für Tierheime und Tierschutzorganisationen ein großes Problem, da sie der vielen abgegebenen Kätzchen nicht mehr Herr werden. Jedes Frühjahr bringen deutschlandweit Streunerkatzen tausende Junge zur Welt, und mittlerweile beschränkt sich das nicht mehr auf den Mai oder Herbst. Wenn die Kätzchen nicht von Menschen versorgt werden, haben sie kaum eine Überlebenschance. Um das Leid der Tiere einzudämmen, setzt sich die Tierschutzorganisation TASSO e.V. sich dafür ein, dass noch mehr Gemeinden Katzenschutzverordnungen erlassen.
Jetzt im Mai, wenn der Winter vorbei ist und es wieder wärmer wird, werden wieder zahlreiche Babykatzen geboren. Viele der sogenannten Maikätzchen stammen vielfach von streunenden Katzen ab, die sich nicht ausreichend um die Jungen kümmern können. Das führt dazu, dass die Tiere im Tierheim versorgt werden müssen. Zwar sind sie gut vermittelbar, doch die Katzenschwemme sorgt dafür, dass viele Tierheime regelmäßig im Frühjahr wegen Überfüllung keine Tiere mehr aufnehmen können.
Deswegen setzt sich TASSO seit Jahren für eine Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht von Hauskatzen mit Freigang ein. „Nur so kann das immense Katzenelend langfristig gemindert werden“, sagt TASSO-Leiter Philip McCreight. Bislang haben zwar einige deutsche Städte und Gemeinden bereits Katzenschutzverordnungen erlassen, die überwiegende Mehrheit fehlt allerdings noch, und nicht überall geht die Regelung aus Sicht von TASSO weit genug. Nur eine bundesweite gesetzliche Vorschrift kann hier nachhaltig greifen. „Doch das Thema ist auf der politischen Agenda angekommen“, weiß Philip McCreight. Seit April gilt beispielsweise in Essen die neue Katzenschutzverordnung, die vorschreibt, dass Katzen mit Freigang kastriert, gekennzeichnet und bei TASSO oder einem anderen Register angemeldet werden müssen. Besonders auf die über 30-jährige Erfahrung von TASSO vertraut zum Beispiel die Stadt Darmstadt. Sie hat bereits 2015 eine weitreichende Katzenschutzverordnung eingeführt, die für die Registrierung TASSO als alleiniges Register nennt.
TASSO unterstützt kommunale Regelungen zum Katzenschutz ausdrücklich, empfiehlt den Kommunen jedoch, kein eigenes Register einzurichten, sondern mit TASSO zusammenzuarbeiten: „Das bedeutet weniger Verwaltungsaufwand und Kosten für die Kommunen und hat viele Vorteile für die Halter“, sagt Philip McCreight. „Immerhin sind wir mit 7,7 Millionen registrieren Tieren Europas größtes Haustierregister. Und unsere Hilfe ist kostenlos. Wenn ein Tier verloren gegangenen ist oder gefunden wurde, sind wir für die Tierhalter da, und unsere Notrufzentrale ist täglich 24 Stunden durchgehend besetzt. Das ist ein Service, den kein kommunales Register leisten kann.“ Im Gegenteil: Durch die Registrierung im kommunalen Register wähnen sich die Halter in falscher Sicherheit. Dass dort keine Hilfe bei der Suche und der Rückvermittlung geleistet werden kann, erkennen sie im Vermisstenfall erst zu spät.
Mittlerweile betrifft das Problem der Katzenschwemme längst nicht mehr nur den Monat Mai. Fast das ganze Jahr über gebären Streunerkatzen Junge, die wiederum wenige Monate später selbst geschlechtsreif sind und ebenfalls wieder Nachwuchs zeugen oder bekommen können. Das führt in vielen Städten und Gemeinden zu großem Katzenelend. Denn anders als Wildkatzen können sich Hauskatzen nur bedingt in der Freiheit zurechtfinden und ernähren. Sie sind häufig krank, unterernährt und von Parasiten befallen. Verschlimmert wird das Problem dadurch, dass viele Halter ihre Freigängerkatzen nicht kastrieren lassen, die sich dann mit den Streunerkatzen paaren. In Deutschland leben rund zwei Millionen Katzen auf der Straße.
TASSO rät Katzenhaltern daher, ihre Freigänger auch unabhängig von kommunalen Katzenschutzverordnungen kastrieren, chippen und registrieren zu lassen. Auch reine Wohnungskatzen sollten bei TASSO registriert werden, denn auch sie können schneller entwischen, als die Halter meinen.
Weitere Informationen sowie eine Liste der Städte und Gemeinden mit Katzenschutzverordnung unter: www.tasso.net/Tierschutz/Inlandstierschutz/Kastration-von-Katzen