Schwerin – Die Fähigkeit, bereits im frühen Kindesalter eine fremde Sprache zu verstehen und sich nach und nach damit zu artikulieren, wächst mit jedem Tag. Diese Erfahrung machen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kita Future Kids seit fünf Jahren. Englisch gehört hier zum Alltag. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen: Kinder nehmen intuitiv die neue Sprache auf und profitieren davon in ihrer Entwicklung. So lautet auch das Fazit des Fachtages Mehrsprachigkeit.
Rund 60 interessierte Gäste hatten sich auf Einladung der Kita gGmbH zum Fachtag Mehrsprachigkeit in der Kita Future Kids eingefunden. Eine erste Kostprobe, mit wie viel Spaß in englischer Sprache gesungen wird, boten Kinder zu Beginn des infomativen Nachmittags. Dieser stand ganz im Zeichen der Immersion, einer Methodik zum spielerischen, selbstbestimmten Erlernen einer neuen Sprache.
„Diese Entwicklung findet permanent statt. Sie ist nicht durch klassische Lernformen geprägt wie Unterricht mit Lehrern und Materialien. Eine Steuerung ist nicht notwendig. Das erledigen die Kinder von selbst. Sie eignen sich ihre Kenntnisse in ihrem Umfeld an", betonte Professor Dr. Henning Wode von der Fachhochschule Kiel als Gastredner. Der Buchautor und Leiter zahlreicher Forschungsprojekte zeigte auf, dass ein Kindergarten als vertrautes Umfeld die Immersion optimal fördert. Und damit den Mehrsprachenerwerb zu einer guten Entwicklungsgrundlage für Kinder macht.
Und genau das konnten die Praktiker aus der Kita Future Kids bestätigen. Mit einer Entwicklungsdokumentation zeigten sie die Fortschritte auf, die zwischen Krippen- und Vorschulalter zu beobachten sind. Bereits im Alter von einem Jahr an verstehen die Mädchen und Jungen englische Aufforderungen, Fragen und Sätze. Sie reagieren überwiegend noch in ihrer Muttersprache, mischen aber auch schon die eine oder andere englische Vokabel in ihre Antworten. Dr. Katja Schmidt von der Universität Rostock begleitet die Future Kids in einer dreijährigen Studie und erfasst die fremd- und muttersprachlichen Fähigkeiten in der zweisprachigen Schweriner Kita, von der es landesweit lediglich in Rostock eine weitere gibt. Zu ihren bisherigen Erkenntnissen gehört die Feststellung, dass Mädchen und Jungen gleichermaßen gut eine neue Sprache annehmen.
Auch die muttersprachliche Entwicklung spielt nur bedingt eine Rolle beim Erlernen der Fremdsprache", sagte die Wissenschaftlerin. Das Sprachverständnis sei bereits nach kurzer Zeit ausgeprägt. Je länger der Kontakt mit der zweiten Sprache anhält, desto besser manifestiere sich das Sprachverständnis. Und das sollte auf jeden Fall eine Fortfühung in der Grundschule finden", meinte Dr. Katja Schmidt. Bei Anke Preuß, Geschäftsführerin der Kita gGmbH, lief sie damit prompt offene Türen ein. „Wir begrüßen es sehr, wenn die von uns in der offenen Arbeit gelegte Basis der mehrsprachigen Bildung nahtlos weitergerführt werden könnte. Wir sind auf einem sehr guten Weg. Und den werden wir weiter beschreiten", lautete folgerichtig das Resümee der Kita-Geschäftsführerin.