Schwerin – Karla-Viola Blohm-Kossanke schwört auf die magischen Heilkräfte der Natur. Deshalb weiß sie auch, welches Kraut gegen welche Krankheit gewachsen ist. „Das alte Kräuterwissen sollte nicht verloren gehen. Einheimische Pflanzen wie z. B. Löwenzahn, Ackerschachtelhalm oder Beifuß stehen unbeachtet vor unserer Tür, dabei bieten sie uns ihre Hilfe an“, sagt die 56-Jährige. Doch immer mehr gesundheitsbewusste Menschen interessieren sich heute wieder für die alten Heilmittel der Natur und behandeln kleinere Beschwerden alternativ. Deshalb teilt die Schwerinerin ihr Wissen gern.
Auf Kräuterwanderungen. Aber auch bei Projekttagen mit Kindern aus den Kitas und Schulen der Umgebung. Wer in ihren fast 5000 Quadratmeter großen Naturgarten in der Gadebuscher Straße 270 A kommt, wähnt sich in einer anderen Welt: Eben noch von der lärmerfüllten Umgehungsstraße abgebogen und plötzlich in einem Refugium voller Vogelgezwitscher, in dem der Wind in den alten Bäumen rauscht und die Bienen sich an Blüten laben. Hier möchte man verweilen. Und kann es auch. Bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen. Denn der Garten ist auch Freiluftcafé. Es ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Im Angebot sind vor allem Produkte, die im eigenen Garten wachsen: Im Kuchen werden Gartenkräuter verarbeitet ebenso wie in den verschiedenen Kräutertees oder speziellen Marmeladen mit Minze, Ingwer und Cappuccino-Kresse.
Auf die Idee, ihren Garten auch für andere Menschen zu öffnen, hätten sie die Patienten des Balance-Naturheilzentrums gebracht, das sie mit sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit zehn Jahren an diesem Standort betreibt. „Menschen, die hierher kommen, sollen und können sich fallen lassen“, erzählt Karla-Viola Blohm-Kossanke Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow, die ihrer Einladung in den Naturgarten gefolgt ist. Allein 100 Sorten der essbaren Taglilie wachsen in diesem Garten, der unlängst mit der Plakette „Natur im Garten“ ausgezeichnet wurde. Die in Österreich initiierte Plaketten-Aktion unterstützt Menschen dabei, ihre Gärten und Grünräume naturnah, ökologisch und vielfältig zu gestalten und zu nutzen. So dürfen keine Pestizide, keine leicht löslichen Mineraldünger und kein Torf zur Bodenverbesserung eingesetzt werden.
Wildwuchs und Wildstrauchhecken, Wiesenelemente, Laubbäume, Blumen und blühende Stauden gehören ebenso zum naturnahmen Garten wie Kräuter- und Gemüsebeete, Nützlingsunterkünfte, Komposthaufen, Beerensträucher, Obstbäume sowie die Regenwassernutzung und die Verwendung umweltfreundlicher Materialien. Auf einer Auszeichnungsveranstaltung wird der Garten am Balance Naturheilzentrum am 5. Juni als einer von sieben Natur-im-Garten-Schaugärten ausgezeichnet und steht damit in einer Reihe mit der Schlossgärtnerei in Wiligrad oder dem Museumsgarten im Agroneum Alt Schwerin. Wer ihn besichtigen möchte, kann dazu auch am 11. und 12. Juni den Tag der Offenen Gärten in Mecklenburg-Vorpommern nutzen. Im behindertengerecht angelegten Garten werden an diesem Tag neben Kaffee und Kuchen auch Führungen und Pflanzen zum Kauf angeboten.