Rostock – Heute spielt Deutschland sein 2. Spiel der Europameisterschaft. Währen des Spiels gegen unsere Nachbarn aus Polen wird es vielerorts wieder schwarz-rot-goldene Schals, Flaggen und andere Fanartikel zu sehen geben. Wenn es nach der Grünen Jugend in Rheinland-Pfalz geht, müsste das verboten werden. Auf Facebook forderten sie „Patriotismus = Nationalismus. Fußballfans Fahnen runter!” und sorgten damit für Aufregung im Sozialen Netzwerk. Antenne MV XXL-Morgenmann Onni Schlebusch fühlt sich trotz Party-Patriotismus nicht wie ein Nazi und stellte in seiner Sendung die Sprecherin der Grünen Jugend MV, Ronja Thiede, zum Thema zur Rede.
Deutschland ist momentan ein Meer aus schwarz-rot-goldenen Farben, selbst Fußballverdrossene singen voller Inbrunst die Nationalhymne mit und die Sportgeschäfte haben kaum noch Trikots in der Optik der deutschen Nationalmannschaft. Ist dieser Patriotismus, den viele Deutsche öffentlich leben, gefährlich, oder sogar nationalistisch? „Es geht uns auf keinen Fall darum, jeden Fußball- Fan als Nazi darzustellen. Nur der Patriotismus ist eben nicht so leicht vom Nationalismus zu trennen. Gerade so ein Party-Patriotismus, wie wir ihn derzeit erleben, kann Nationalismus bestärken und zu einer Radikalisierung führen”, sagte Ronja Thiede. Von einer Gleichsetzung solle allerdings keine Rede sein. „Patriotismus, Party-Patriotismus und Nationalismus in einen Topf zu werfen würde ich grundsätzlich nicht unterschreiben wollen”, ergänzte Claudia Müller, Landesvorsitzende Bündnis ’90/Die Grünen. Eine Aussage, die beim Fußball-Fan Onni für Erleichterung sorgte. „Das Schmücken mit Nationalsymbolen während eines internationalen Turniers ist nun mal einfach der kleinste gemeinsame Nenner, den die Menschen haben und der sie verbindet. Das signalisiert auf einfache Weise Zugehörigkeit und Gemeinschaft", sagte Onni. Auf Ronja Thiedes Vorschlag hin, Fahnen des DFB´s zu schwenken, zeigte sich Frankreich-Kennerin Catharina Amtsberg skeptisch: „Wir stehen alle im EM-Stadion in Frankreich und spielen gegen die Franzosen. Die schwenken alle ihre Fahnen, wir aber nicht? Das kann ich mir nicht recht vorstellen. Da fehlt dann doch was”, gab sie zu bedenken.
Die Frage, ob Patriotismus und Nationalismus gleichzusetzen sind, wird wohl noch öfter Gegenstand der öffentlichen Diskussion sein. Wichtig ist hierbei vor allem eines: „Offen zu sein für andere Menschen und Kulturen und gerade beim Fußball auch mal gemeinsam und nebeneinander die Fahnen zu schwingen”, so Onni. Und ob nun mit oder ohne schwarz-rot-goldene Fanartikel, bei einem sind sich alle einig: Die Hauptsache ist doch, dass Deutschland gewinnt!