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Tote Meeressäuger in Fischernetzen geben den Forschern Rätsel auf

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Stralsund – Ungewollte Schweinswalbeifänge kommen in den Stellnetzen der Küstenfischerei leider immer wieder vor. Die bei uns heimischen Kleinwale verwickeln sich in den großmaschigen dünnen Nylonnetzen und ertrinken. Dies geschah in den letzten zwei Wochen fünfmal. Bei ca. 35 Totfunden pro Jahr an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern, erscheint die Zahl recht hoch.

„Natürlich ist jeder Schweinswal bedauerlich, der als Beifang endet.“, erklärt Dr. Michael Dähne, Kurator für Meeressäugetiere am Deutschen Meeresmuseum. „Aber wenn wir diese Tiere für unsere Untersuchungen bekommen, können wir Daten erhalten, die letztendlich dem Schutz der Schweinswale dienen.“ So kann mit diesen Beifängen z. B. untersucht werden, ob die Tiere vor dem Tod im Netz durch eventuelle Infektionskrankheiten geschwächt waren oder durch Umweltbelastungen, wie Chemikalien, Plastikmüll oder Unterwasserlärm, geschädigt wurden. „Das Deutsche Meeresmuseum führt seit Jahrzehnten Sektionen aller Totfunde und Beifänge durch.“, so Dähne weiter. Leider werden besonders diese Tiere, die von hoher Aussagekraft für die Schweinswalpopulation wären, nur noch selten abgegeben. Totfunde vom Strand hingegen können für viele detaillierte Untersuchungen zu Infektionskrankheiten usw. nicht genutzt werden, da der Verwesungsprozess das Gewebe zersetzt und sich Fäulnisbakterien bilden.

Das Deutsche Meeresmuseum bittet Fischer, die Interesse an der Aufklärung dieser Todesursachen und Gefährdungen haben und letztendlich dem Artenschutz dienen, Schweinswalbeifänge für Untersuchungen zur Verfügung zu stellen. Toten Schweinswalen, die noch gut erhalten sind, werden beispielsweise die Ohren entnommen, um durch Micro-CT Untersuchungen und histologische Schnitte Aufschluss über mögliche Hörschädigungen zu erhalten.

„Küstenfischer sind für das Deutsche Meeresmuseum eine unerlässliche Quelle für Informationen über den Zustand unserer Gewässer.“, ergänzt Dähne. „Oftmals sind sie zu Zeiten auf Fischfang, an denen Touristen die offene See meiden, so dass eine intensive und einzigartige Beschäftigung mit dem Meer möglich ist. Wir bitten um aktive Mitarbeit von Fischern als Beitrag zum Küsten- und Naturschutz.“

Für abgelieferte frische Schweinswalbeifänge wird eine Entschädigung für den Mehraufwand ausgezahlt. Vom Deutschen Meeresmuseum werden alle Funde anonymisiert und nach Analyse intern aufbereitet. Um Transparenz zu gewährleisten, können die Ergebnisse der Untersuchung an den betreffenden Fischer weitergeleitet werden. Innerhalb verschiedener Projekte besteht großes Interesse an einer dauerhaften Kooperation. Interessierte Fischer melden sich bitte bei Dr. Michael Dähne (michael.daehne@meeresmuseum.de, Tel.: 03831 2650 310), Kurator für Meeressäugetiere.

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