Schwerin – Der Fachdienst Feuerwehr und Rettungsdienst der Landeshauptstadt plant zusammen mit dem Munitionsbergungsdienst insgesamt sieben Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg zu bergen, die südlich des Gewerbegebietes im Siebendörfer Moor in Görries im Erdreich liegen. Der erste der sieben bestätigten Funde soll am Freitag, den 11. November entschärft und geborgen werden. Der Blindgänger liegt in einer Tiefe von etwa vier Metern. Die sechs weiteren Blindgänger sollen im kommenden Jahr entschärft und geborgen werden.
Die Entschärfung übernimmt der Munitionsbergungsdienst des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Die Freilegung des Blindgängers und die dazu nötige Absenkung des Grundwassers im Bereich der Fundstelle wird von der Firma Heinrich Hirdes Kampfmittelräumung GmbH aus Teltow erledigt.
Die Landeshauptstadt hat einen Gefahrenbereich von 1000 Metern um die Bombe herum festgelegt. Dieser Bereich darf am 11. November ab 8.00 Uhr nicht mehr betreten werden. Die Polizei wird die Einhaltung der Absperrung überwachen. Im Bereich des Umspannwerkes und für die Bewohner und Gewerbebetriebe im Bereich Kurze Badlow sind zusätzliche Sicherungsmaßnahmen geplant. In Absprache mit dem Munitionsbergungsdienst wird der mögliche Einschlagswinkel so verändert, dass der Gefahrenbereich in diesem Gebiet auf 750 Meter verkürzt werden kann. Dazu soll auch eine Wand aus Strohballen am Bombenverdachtspunkt in Richtung Umspannwerk aufgebaut werden.
Der Ortsbeitrat Görries ist über die geplanten Arbeiten unterrichtet worden. Die Bewohner der Straße Kurze Badlow 1-15 und die Gewerbetreibenden werden in den nächsten Tagen von der Stadtverwaltung über die Bergung und die damit verbundenen Sicherungsmaßnahmen informiert. Die Gewerbebetriebe der Straße Lange Badlow 3, 5, und 7 können am 11. November aus Sicherheitsgründen nicht arbeiten, hier ist die Evakuierung für den Tag der Entschärfung angeordnet.
Im Gefahrenbereich liegen neben einer 380-KV-Stromtrasse der 50 Herz Transmission GmbH und zwei 110-KV-Stromleitungen der WEMAG auch Gasleitungen der ONTRAS Gastransport GmbH und der Stadtwerke Schwerin sowie diverse Kommunikationsleitungen.
Mit den Vertretern dieser Firmen wurden die notwendigen Sicherungsmaßnahmen besprochen. Sie werden am 11. November vor Ort sicherstellen, dass eventuell notwendige Maßnahmen zur Versorgungssicherheit schnell getroffen werden können.
Hintergrund: Die Blindgänger im Siebendörfer Moor stammen wahrscheinlich aus dem Luftangriff der US- Air Force vom 4. August 1944 auf den Flugplatz Görries. Daran waren insgesamt 88 Flugzeuge vom Typ B-24 beteiligt. Getroffen werden sollte das auf dem Flugplatz befindliche Focke-Wulf Flugzeugwerk. Bei dem Angriff wurden insgesamt 670 Sprengbomben, davon 60 mit Langzeitzündern, und 1092 Brandbomben abgeworfen.