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Mit einem Lächeln zur Arbeit

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Schwerin – Kann man mit 35 Jahren als Berufsanfängerin durchstarten? Man kann. Sogar als dreifache und alleinerziehende Mutter! Die Schwerinern Viktoria Andes geht stolz und mit einem Lächeln zur Arbeit. Seit 1. September ist sie Friseurin in Vollzeitbeschäftigung. Im Ryf-Salon Hairstyle West gibt sie ihren Kundinnen und Kunden nicht nur ein schickes Styling, sondern durch ihre aufgeschlossene freundliche Art auch ein gutes Gefühl. Ihr Lächeln begleitet sie durch den ganzen Tag.

Zu lachen hatte die 35-Jährige lange Zeit nicht so viel: Nach einer abgebrochenen Ausbildung war sie mehrere Jahre ohne Arbeit, hatte jede Menge Sorgen zu bewältigen, drei Kinder zu erziehen und den entsprechenden Haushalt zu bewältigen. „Ich wollte unbedingt in diesem Beruf Fuß fassen. Freunde, Familie, die Kollegen – alle haben mich immer wieder motiviert, haben mir Mut gemacht und gesagt, dass ich das schaffen werde“, erinnert sich die junge Frau an den Umschulungsstart vor drei Jahren. Die Umstellung, wieder lernen zu müssen, war riesengroß. Es brauchte unheimlich viel Disziplin, um die Schulbücher in die Hand zu nehmen, wenn die Kinder im Bett waren. Und erst recht war Durchhaltevermögen gefragt, als eine Erkrankung sie für ein Vierteljahr aus der Ausbildung riss.

„Frau Andes hat sich unglaublich gut entwickelt. Sie verfügt jetzt über ein deutlich gestärktes Selbstbewusstsein und hat das fachliche Rüstzeug, um einen richtig guten Job zu machen“, sagt Reik Möller von der Fortbildungsakademie der Wirtschaft, der die Umschülerin begleitet hat. Mit umfassender Beratung, Unterstützung für das nicht preiswerte Handwerkszeug und weiteren Hilfen. Er kann seine Einschätzung ehrlichen Herzens treffen, denn er saß selbst Modell und hat sich von der angehenden Friseurin die Haare schneiden lassen.

Vertrauen bekam Viktoria Andes auch von den Kolleginnen und Kunden geschenkt. „Das passt hier alles im Team wunderbar“, sagt sie. Selbst eine längere Erkrankungsphase konnte die junge Mutter wettmachen, holte den Ausbildungsstoff nach und bestand ihre Prüfungen. Mit Bravour. Nur zehn ihrer zu Beginn 35 Mitschüler/innen hielten die dreijährige Ausbildungszeit durch, ganze acht schafften den Abschluss. Viktoria Andes gehört dazu. „Darauf sind wir sehr stolz. Eine lernende Kollegin über 30 ist überhaupt kein Problem. Im Gegenteil“, findet Simone Helmboldt. Die Salonleiterin schätzt das große Maß an Motivation, die klar abgesteckten Ziele und die Bereitschaft, sich auch künftig weiterbilden zu wollen. Denn das hat Viktoria Andes vor. Sie möchte die Angebote ihres Arbeitgebers wahrnehmen, um jederzeit fit zu sein, um die neuesten Trends frisieren zu können. Auch dabei werden die Friseurinnen ihrer neuen Kollegin den Rücken stärken. „Ich bin begeistert.

„Frau Andes hat gezeigt, dass es auch in einer herausfordernden familiären Situation möglich ist, den Einstieg ins Berufsleben zu schaffen“, sagt Marlies Reiher, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bei der Arbeitsagentur Schwerin. Auch sie hatte sich immer wieder erkundigt, wie die Teilzeit-Umschulung läuft und wie Viktoria Andes mit ihren Kindern die neue Lebenssituation meistert. „Ich kann die Einzelumschulung in Teilzeit oder Vollzeit nur empfehlen. In einer Orientierungsphase im Vorfeld bieten verschiedene Praktika Gelegenheit, sich auszuprobieren und zu sehen, ob man sich im Beruf und im Arbeitsumfeld wohl fühlt. Es muss schließlich passen – für alle Beteiligten. Die enge Bindung an das Unternehmen, in dem gelernt wird, eröffnet noch bessere Perspektiven, um die Arbeitslosigkeit zu beenden“, weiß Marlies Reiher.

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