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Seltene Seidenschwänze aktuell zu Gast in der Landeshauptstadt

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Wer in diesen Tagen einen hohen, klingelnden Vogelruf hört, sollte sich genauer umsehen. Denn es sind wieder Seidenschwänze in Schwerin unterwegs. Dabei handelt es sich um eine hübsche Singvogelart, welche in den Weiten der Taiga brütet. „Hierzulande ist der Seidenschwanz nur im Winter zu beobachten. Doch längst nicht in jedem Jahr gelingt eine Beobachtung dieses Wintergastes“, weiß Ulf Bähker vom NABU Mecklenburg-Vorpommern. „Große Teile des Brutbestandes sind Standvögel oder Teilzieher. Nur die äußerst nördlich verbreiteten Seidenschwänze verlassen regelmäßig ihre Brutgebiete. Sie umgehen damit den jahreszeitlich bedingten Nahrungsmangel.“

Die Hauptnahrung des Seidenschwanzes besteht zur Brutzeit und im Sommer aus Insekten. Im Herbst und Winter stehen dagegen Beeren und Obst auf dem Speiseplan. Insbesondere die Früchte der Eberesche sind eine wichtige Winternahrung. In manchen Jahren tragen die Ebereschen aber kaum. Durch diesen Nahrungsmangel werden viel mehr Seidenschwänze als üblich zum Verlassen ihrer Heimat gezwungen. Gab es in den Vorjahren zudem hohen Bruterfolg, werden große Schwärme zur Abwanderung in andere Gebiete veranlasst. Dieses Phänomen bezeichnen Ornithologen dann als Invasion.

„Ob wir derzeit eine Seidenschwanz-Invasion erleben, bleibt noch abzuwarten“, so Ulf Bähker. „Fakt ist jedoch, dass sich die Meldungen auf einschlägigen Beobachtungsportalen im Internet wie www.ornitho.de und www.natur-in-mv.de häufen. Auch aus Schwerin mehren sich Meldungen.“ So wurde gestern (21.11.2016) der bislang größte Trupp mit etwa 180 Seidenschwänzen an der Ludwigsluster Chaussee beobachtet. Die Vögel sitzen in den Alleebäumen, ruhen und fressen Mistelbeeren.

„Es ist damit zu rechnen, dass die Seidenschwänze die Misteln in der Ludwigsluster Chaussee nach und nach „abweiden““, meint Ulf Bähker weiter. Damit bestünden dort in den nächsten Tagen gute Beobachtungsmöglichkeiten.

Das sporadische Auftreten der Seidenschwänze in Mitteleuropa wurde zu früheren Zeiten für ein böses Vorzeichen gehalten. Pest, Krieg und andere Katastrophen sollten so angekündigt werden. Davon zeugen noch heute Bezeichnungen wie „Pestvogel“ aus den Niederlanden oder „Sterbevögeli“ aus der Schweiz.

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