Schwerin – Marktfläche, Veranstaltungsort, touristisches Ziel, Platz zum Verweilen, Freiluftrestaurant, Erholungsort, Parkplatz und verkehrsberuhigte Anliegerstraße – der Schweriner Schlachtermarkt muss viele, teils auch widerstreitende Interessen bedienen. Ab Mitte 2019 ist die umfassende Sanierung des Schlachtermarktes geplant. Der Platz ist in einem schlechten Zustand und muss dringend modernisiert werden, um den Anforderungen für die unterschiedlichen Nutzungen wieder besser gerecht zu werden: „Aufbrüche und hochgedrückte Platten gefährden die Verkehrssicherheit und schränken die Nutzung für Fußgänger und den Anliegerverkehr ein. Barrierefreiheit kann nicht durchgängig gewährleistet werden.
Auch unsere touristische Entwicklungskonzeption sieht dringenden Handlungsbedarf“, beschreibt Baudezernent Bernd Nottebaum die Defizite. Ein Wunder ist das nicht: Die letzte Verschönerung des Platzes liegt fast 40 Jahre zurück. Dringend müssen außerdem die unterirdischen Ver- und Entsorgungsleitungen erneuert, Fernwärme- und Telekommunikationsleitungen neu verlegt werden.
Bürgerbeteiligung im Forum Schwerin
Die gründliche Sanierung soll im Anschluss auf den grundhaften Ausbau des Großen Moor erfolgen. Beide Vorhaben müssen bis Ende 2020 abgeschlossen sein, damit die Stadt in den Genuss der Landesförderung aus dem Programm zur Förderung kommunaler Investitionen kommt. „Trotz des engen Zeitplans haben wir uns entschlossen, die Bürgerinnen und Bürger an der Gestaltung des Schlachtermarktes zu beteiligen, der zu den beliebtesten historischen Plätzen Schwerins gehört“, betont Oberbürgermeister Rico Badenschier. In einem Dossier werden die drei von den Planern erarbeiteten Gestaltungsvarianten ausführlich im Online-Diskussionsforum unter www.schwerin.de vorgestellt. Das „Forum Schwerin“ kam 2014 bei der Bürgerbeteiligung zum integrierten Stadtentwicklungskonzept erstmals erfolgreich zum Einsatz. Es wird am 5. Dezember im städtischen Internetportal wieder freigeschaltet. Wer mitdiskutieren möchte, kann sich dort – auch unter Pseudonym – registrieren lassen, seine Meinung sagen, Fragen an die Planer stellen und erfahren, was andere Schweriner von den Plänen halten.
Die Diskussion im „Forum Schwerin“ soll zunächst bis 23. Dezember dauern. Über die Vorzugsvariante werden abschließend der Ortsbeirat und der Hauptausschuss unter Einbeziehung des Bürgervotums entscheiden.
Für die Platzgestaltung gibt es drei Varianten, die sich im Bereich der Platzfläche rund um den Brunnen unterscheiden. Im südlichen Parkplatzbereich werden 16 Stellplätze geschaffen, zwei mehr als bisher. Der alte Baumbestand mit 14 Linden soll durch bis zu 18 Neupflanzungen ersetzt werden. Die bereits stark geschädigten Bäume würden während der Bauarbeiten weiter geschwächt. Neupflanzungen könnten mit ausreichend durchwurzelungsfähigem Substrat im Unterboden versehen werden und würden sich daher besser entwickeln, so die Baumexperten in ihrem Gutachten.
In der Vorzugsvariante der Verwaltung bleibt der Platzbereich in bisheriger Höhensituation erhalten. Die Anzahl der Bäume wird auf 18 erhöht, das vorhandene Baumraster wird durch die Neupflanzungen zugunsten einer variableren Nutzbarkeit des Platzes verändert. Der Platz wird dunkel gepflastert, durch ein helles Pflasterband eingefasst und mit Bänken, versenkbaren Elektoanschlüssen und Papierkörben ausgestattet. An der Straßenkante zur Schlachterstraße ist keine Abgrenzung zur Straße vorgesehen.
In der Variante 1 wird Platzfläche um den Brunnen durch eine ca. 4,50 Meter breite Kante verkleinert. Diese grenzt den Platz optisch zur Schlachterstraße ab. Der Platz wird damit kleiner. Es können weniger Bäume gepflanzt werden.
Die Variante 3 unterscheidet sich deutlich: Hier wird die Höhensituation des Platzes angepasst. Höhenunterschiede werden an drei Seiten durch Treppen abgefangen. Die Treppen bilden eine Einfassung des Platzes und eine Abgrenzung zur Schlachterstraße, schränken allerdings die Barrierefreiheit ein. Das vorhandene Baumraster wird mit 15 Neupflanzungen aufgenommen. Die Platzfläche wird noch etwas kleiner.
Die Umgestaltung des Platzes wird etwa 1,4 Millionen Euro kosten. Das Land würde den Eigenanteil der Stadt mit 90 Prozent fördern. Die Anlieger werden an den Sanierungskosten durch Ausbaubeiträge beteiligt, die bei bis zu 75 Prozent des beitragsfähigen Aufwandes liegen.