Schwerin – Aus vielen Museen Europas sind Gemälde, Grafiken oder Naturalien nach Schwerin gereist, um die Ausstellung Die Menagerie der Medusa. Otto Marseus van Schrieck und die Gelehrten im Staatlichen Museum Schwerin mit ihren kostbaren Leihgaben zu schmücken.
Auch Otto Marseus van Schrieck (um 1620 Leiden – 1678 Amsterdam), der „Erfinder des Waldbodenstilllebens“, ist viel gereist und pflegte intensive Kontakte zu Künstlern und Wissenschaftlern seiner Zeit.
Etwa zwischen 1648 und 1662 lebte Marseus in Rom und Florenz – wo er mit seinen Werken genau so viel Erfolg hatte wie später in den Niederlanden. Bereits zu seinen Lebzeiten wurden seine Werke in italienischen und niederländischen Inventaren erwähnt. Direkte Kontakte mit Cosimo deʼ Medici (1642–1723), dem späteren Großherzog von Toskana, dem römischen Gelehrten Cassiano dal Pozzo sowie zahlreichen Künstlern, Sammlern und Gelehrten sind belegt. Drei Werke erwarb Cosimo deʼ Medici 1667/68 in Amsterdam bei Marseus persönlich.
Die größte Sammlung von Marseus‘ Werken ist in Florenz zu finden: die Uffizien, der Palazzo Pitti und das Museo della Natura Morte in Poggio a Caiano beherbergen fünfzehn Werke des Niederländers – die Schweriner Sammlungen nennen sieben Werke ihr Eigen.
Vier Florentiner Werke sind nun in der Schweriner Ausstellung zu sehen, sie zeigen die beiden großen Themen des Künstlers: die von ihm erfundenen „Waldbodenstillleben“ und prächtige Blumengebinde.
Die frühesten bekannten Werke van Schriecks sind Blumenbilder. Er behielt dieses Thema bis in sein letztes Lebensjahrzehnt bei. Der Palazzo Pitti leiht Schwerin ein prächtiges Blumengebinde, gemalt auf dunklem Grund, umschwirrt von Schmetterlingen und gefertigt in niederländischer Stilllebentradition.
Es ist nicht bekannt, was Otto Marseus zu seinem ganz eigenen Thema, dem Waldbodenstillleben, geführt hat. Er zeigt zumeist nah gesehene Ausschnitte am Fuß von Bäumen. Um Disteln oder andere Pflanzen tummeln sich Reptilien und Amphibien, Falter und andere Insekten. Bisweilen sieht man ein Nagetier oder einen Vogel. Der Betrachter des Bildes befindet sich auf Augenhöhe der Tiere, im Hintergrund sind die Tiefe des Waldes oder ein Himmelsausschnitt sichtbar.
Weitere Leihgaben aus den Niederlanden, England, der Schweiz, Tschechien, Frankreich und vielen Museen Deutschlands sind in Schwerin zu sehen. Einige davon stellen wir in loser Folge vor.