Schwerin – Die Ersten waren die Fahrgäste in der Traditionsbahn. Gegen 13.30 Uhr rollten sie heute über die neue Wittenburger Brücke. Und das auf der "richtigen Seite", wie Schwerins Baudezernent Bernd Nottebaum erklärte. Nach drei Jahren Bauzeit herrscht in der gesamten Wittenburger Straße wieder freie Fahrt. Ab Freitag 18 Uhr für den Autoverkehr. Ab Sonnabend 4 Uhr auch für den Schienenverkehr. "Die Baustelle ist geschafft", sagt Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier. Und das feierten Stadt, Händler und Anwohner mit einem Straßenfest.
Und mit was für einem. Traditionsbahn, Picknick und Live-Musik belebten die Einkaufsstraße neu. Stadt und Händler hatten auf den Berg gerufen und hunderte Schweriner kamen begleitet von der Dixieland-Band "Marching Saints". Bei Fahrten mit der Traditionsbahn nahmen Neugierige ihre neue Wittenburger Straße in Augenschein. Von Schwerins kleinster Bühne aus sorgten unter anderen Nicole Werda und Pianohaus Kunze für gute Stimmung. Der Verein "Abada Capoeira Schwerin" präsentierte brasilianische Kampfkunst. Und dazu gab es Kulinarisches auf die Hand von der Hotdog-Station und Frozen Yoghurt von Blueberry.
"Die letzten 750 Meter sind fertig saniert", sagte OB Badenschier, bevor er gemeinsam mit Nottebaum, Dr. Rainer Kosmider vom Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung und dem neuen Geschäftsführer vom Nahverkehr Schwerin Wilfried Eisenberg sowie Noch-Geschäftsführer Norbert Klatt feierlich die Straße frei gab.
"Die Bauarbeiten haben insgesamt drei Jahre gedauert, in der Zeit war sogar ein Wechsel des Oberbürgermeisters drin", so Badenschier weiter. "Die Wetten lagen eins zu einhundert, dass wir die Wittenburger nicht rechtzeitig fertig bekommen. Und jetzt haben wir es sogar 14 Tage früher geschafft als geplant."
Für Händler und Anlieger wurde es auch höchste Zeit, "dass die Bahnen endlich wieder wie gewohnt über die Wittenburger Straße auf den Marienplatz rollen", sagt Gerd Bockisch, Manager der Schweriner Höfe. Er lobte den schnellen Bauablauf und die Werbe-Initiative der Stadt. Gleichzeitig empfiehlt er für Baustellen in schwierigen Bereichen auch den Einsatz eines Baustellenkoordinators. "Hugo Klöbzig hat als Bindeglied zwischen Bauarbeitern und Anliegern wirklich hervorragende Arbeit gemacht", sagt er.
Auch die Händler vom Wittenburger Berg sind enger zusammengerutscht und haben die LHÖW-Initiative ins Leben gerufen. Ob sie auch in Zukunft mehr bewegen wollen? "Wir wollen jetzt nicht unser eigenes Süppchen kochen, sondern hoffen nun zusammen mit anderen viel zu bewegen. Zum Beispiel mit der Werbegemeinschaft Altstadt", so Bockisch weiter. Aber das sei noch Zukunftsmusik.