Schwerin – Viel Trubel im Südamerikahaus des Schweriner Zoos. Drei Springtamarine sind eingezogen und sorgen mit ihrem quirligen Verhalten und dem zwitschernden Geplapper für viel Stimmung – auch bei ihren tierischen Mitbewohnern.
Mit tiefschwarzem Fell und leicht aufgeplüscht wirken die drei Springtamarine wie winzig kleine Mini-Gorillas. Potenzial um die neue Chef-Rolle im Tropenhaus zu übernehmen, haben sie allemal. Sehr aufgeweckt und neugierig hüpfen die südamerikanischen Krallenaffen durch das Geäst ihres Geheges, das sie mit Köhlerschildkröten, Grünen Leguanen und den beiden Goldkopflöwenaffen Trude und Fridolin teilen. Letztere waren übrigens zunächst wenig begeistert von den neuen Nachbarn. Aber die kann man sich ja nicht immer aussuchen. Da gab es zunächst viel gegenseitiges Beäugen, Gezeter und Gequatsche zwischen den beiden kleinen Affenarten. Mittlerweile hat man sich aber miteinander arrangiert, bisweilen geht es sogar gemeinsam zwischen Innen- und Außengehege hin und her.
Lobo, Milly und Ono heißen die drei Geschwister und stammen aus dem Zoo in Antwerpen. Die in Dublin sitzende Zuchtprogrammkoordinatorin hat die drei Affen nach Schwerin vermittelt. Wie bei den meisten Tierarten haben sich die Haltungsbedingungen und die Zuchterfolge in Zoos während der letzten Jahre erheblich verbessert, sodass es immer schwieriger wird, für die zahlreichen Nachkommen neue Halter zu finden. „Auch wenn wir keine Zuchtfreigabe haben, freuen wir uns sehr über diese unterhaltsame Art. Eine echte Bereicherung für unser Warmhaus.“, so Zoodirektor Dr. Tim Schikora.
Springtamarine stammen ursprünglich aus Südamerika, genauer aus dem Nordwesten und bevorzugen Bambuswälder und unberührte Regenwälder in Peru, Kolumbien und Bolivien. Neben Schutz vor beispielsweise Raubvögeln, finden sie hier ihre Nahrung aus Früchten, Baumpilzen und Insekten. Springtamarine werden durch die Weltnaturschutzunion auf der Roten Liste als gefährdet geführt. Das hängt zum einen an ihrer sehr lückenhaften Verbreitung und grundsätzlich niedrigen Anzahl aber vor allem am steten Verlust an geeignetem Lebensraum. Das stete Vordringen des Menschen in unberührte Landschaften auf der Suche nach wirtschaftlich nutzbaren Flächen und Rohstoffen macht den Tieren schwer zu schaffen.
Der Name Springtamarin ist begründet. Sie gehören zu den sprungkräftigsten Krallenaffen überhaupt, was sie auch im Humboldthaus ausleben. Ihnen steht das gesamte Gebäude zur Verfügung, springen und klettern also auch durch den Besucherbereich und nutzen Treppen, Geländer und Pflanzungen bei ihren Erkundungstouren. Anders als Trude und Fridolin, die etwas zurückhaltenderen Goldkopflöwenaffen. Sie schauen sich das Treiben im Besucherbereich lieben aus ihrem geschützten Areal an. „Damit wir Lobo, Milly und Ono auf Dauer den Freilauf im Haus ermöglichen können, ist es unbedingt notwendig, dass unsere Besucher die Tiere nicht füttern“ mahnt Tim Schikora. „Sie werden sehr schnell aufdringlich und könnten ggf. beißen.“ Zum typischen Verhaltensrepertoire gehört übrigens das Verschmieren von Geruchstoffen mit Urin und Kot. Das möchte man an als Besucher auch nicht an sich haben.