Schwerin – Vier Hochhäuser prägen seit 1968 das Stadtteilbild. Der Zehngeschosser in der Rahlstedter Straße wurde 2016 aufwändig saniert und ist mit seiner bunten Fassade ein Hingucker in Lankow. Für die drei Hochhäuser in der Julius-Polentz-Straße 1/2, Eutiner Straße 1/2 und Plöner Straße 1/2 rückt nun der Abbruchbagger an.
Die insgesamt 855 Ein- und Zweizimmer-Wohnungen bieten längst nicht mehr die notwendigen technischen Voraussetzungen und erfüllen nicht die vorgeschriebenen Sicherheitsstandards. Bereits seit Jahren hat die Wohnungsgesellschaft Schwerin (WGS) einen Verlust für die drei Hochhäuser in Millionenhöhe zu verzeichnen. Eine aufwändige Sanierung der Gebäude kam nach intensiver Analyse aus wirtschaftlichen Gründen nicht in Frage. Aus diesem Grund beschloss der kommunale Vermieter schon 2015, in Vorbereitung auf den Abriss, den Freizug.
Vor zwei Jahren waren nur noch 400 der 855 Wohnungen belegt. Inzwischen sind die umfangreichen Freizugmaßnahmen abgeschlossen. Alle Mieter haben neue Wohnungen bezogen und sind versorgt. Nach dem beschlossenen Rückbau wird bis zum Ende des ersten Halbjahres 2018 von den drei Hochhäusern in Lankow nichts mehr zu sehen sein. Das erfahrene Ingenieurbüro BBB aus Schwerin plant und koordiniert den Ablauf dieser Arbeiten. Die Ingenieure sind Experten für die in Großplattenbauweise errichteten Gebäude und haben bereits umfangreiche Abrissprojekte in Lankow, auf dem Großen Dreesch und im Mueßer Holz erfolgreich umgesetzt.
Den Ablauf der Abrissmaßnahmen stellte die WGS allen interessierten Anwohnern in der Ortsbeiratssitzung am 24. Oktober vor. Zunächst werden die fast fünfzig Jahre alten Hochhäuser nacheinander systematisch entkernt. Im Hochhaus Julius-Polentz-Straße demontieren Bauarbeiter 460 Fenster, 1.658 Türen, 350 Quadratmeter Fensterband an den Giebeln, vier alte Fahrstühle und rund 13.100 Quadratmeter Fußbodenbeläge. Danach rückt der Abrissbagger an, der die großen Wandplatten von außen nach innen Stück für Stück „abknabbert“. Anschließend transportiert das Abbruchunternehmen rund 21.000 Tonnen Schutt je Hochhaus ab. Der Schutt wird anschließend recycelt und zum Beispiel für den Straßenbau wieder eingesetzt.
Am 25. Oktober ludt die WGS zum offiziellen Abriss-Start in Lankow ein. Ab 14 Uhr wurde in der Julius-Polentz-Straße 1 über das Bauvorhaben informiert. WGS-Geschäftsführer Thomas Köchig, Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier und der WGS-Aufsichtsratsvorsitzender Daniel Meslien übergaben dafür symbolisch Hammer und Meißel an die ausführenden Kräfte:
Dipl.-Ing. Rainer Cyliax von BBB, WGS-Projektleiterin Martina Hartnuß und Norbert Pfeiffer, Fachbereichsleiter Abbruch bei Otto Dörner.
Die Feuerwehr Schwerin nutzte diese Möglichkeit, um im und am Gebäude Rettungsübungen durchzuführen. Es wurden ein Kellerbrand und eine Lebensrettung aus einem höheren Geschoss über die Drehleiter simuliert.