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Gebäude in grünem Licht

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Schwerin – Am 30. November 2016 findet auf Initiative der Gemeinschaft Sant’Egidio wieder der internationale Aktionstag unter dem Motto: „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe“ statt. Bereits vor mehr als zehn Jahren hatte die Stadtvertretung der Landeshauptstadt mit großer Mehrheit beschlossen, dass sich Schwerin der Initiative anschließt. In diesem Jahr werden neben dem Altstädtischen Rathaus am Markt, das E-Werk am Pfaffenteich und die Biogasanlage der Stadtwerke  von 17.00 Uhr bis Mitternacht als sichtbares Zeichen gegen die Todesstrafe wieder in grünes Licht getaucht. Außerdem können sich die Schwerinerinnen und Schweriner vom  1. bis zum 8. Dezember 2017 im Foyer des Stadthauses, Am Packhof 2 – 6, mit ihrer Unterschrift gegen die Todesstrafe wenden.

Der internationale Tag „Cities for Life” ist die weltweit größte Mobilisierung von Städten und Bürgern für Menschlichkeit und Achtung der Menschenrechte auch in schwierigen Situationen. In Deutschland haben sich in den vergangenen 16 Jahren fast 200 Städte, darunter Großstädte wie Berlin, Hamburg, Stuttgart, Bremen, Köln, Leipzig und Hannover, am Aktionstag durch Veranstaltungen beteiligt: besondere Beleuchtung bekannter Gebäude, Konferenzen, Dichterlesungen, schulische Projekte, Unterschriftensammlung für einen Appell zur universalen Abschaffung der Todesstrafe und so weiter.
Vor zehn Jahren, im Dezember 2007, hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen zum ersten Mal in der Geschichte mit großer Mehrheit eine Resolution für ein universales Moratorium der Todesstrafe verabschiedet, die im Dezember 2016 mit noch größerer Zustimmung zum wiederholten Mal bestätigt wurde.

Auch in diesem Jahr hat sich einiges auf dem Weg zur Abschaffung der Todesstrafe getan. So wurde im Oktober in Guatemala die Todesstrafe für zivile Vergehen abgeschafft. Mittlerweile haben 140 Staaten der Erde die Todesstrafe ganz abgeschafft oder wenden sie in der Praxis nicht mehr an. Lediglich eine Minderheit von 58 Staaten übt diese Praxis noch aus. Beim von der Gemeinschaft Sant’Egidio organisierten internationalen Kongress für Justizminister aus Ländern mit und ohne Todesstrafe haben weitere Länder Überlegungen begonnen, ihre Rechtsvorschriften in Richtung einer Einschränkung beziehungsweise Abschaffung der Todesstrafe zu ändern.
Ein starkes Signal hat vor einigen Tagen Papst Franziskus gesetzt, indem er sich deutlich gegen die Todesstrafe von Seiten der katholischen Kirche ausgesprochen hat. Am 11. Oktober sagte er zum 25. Jahrestag der Veröffentlichung des Katechismus der katholischen Kirche: „Stattdessen muss deutlich festgestellt werden, dass die Todesstrafe eine unmenschliche Maßnahme ist, die – wie auch immer sie ausgeführt wird – die Würde des Menschen herabsetzt. Sie widerspricht in ihrem Wesen dem Evangelium, weil sie willentlich entscheidet ein menschliches Leben zu beenden, das in den Augen des Schöpfers immer heilig ist und dessen wahrer Richter und Garant im Letzten allein Gott ist. Kein Mensch, ,nicht einmal der Mörder verliert seine Menschenwürde‘.“

Besorgniserregende Nachrichten bleiben dennoch nicht aus. Insbesondere aus den Krisengebieten des Nahen Ostens sind im Zusammenhang mit dem Terrorismus steigende Vollstreckungszahlen zu registrieren, in der Türkei wird über eine Abstimmung im Parlament zur Wiedereinführung der Todesstrafe nachgedacht. Daher bleibt die Bedeutung dieses globalen Einsatzes für eine Kultur des Lebens bestehen und dringend erforderlich.

Die Gemeinschaft Sant’Egidio ist eine christliche Laienbewegung mit mehr als 70.000 Mitgliedern in 74 Ländern der Welt, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt. Seit 1998 engagiert sie sich gegen die Todesstrafe und setzt sich unter Beteiligung zahlreicher Organisationen in der World Coalition against the Death Penalty für ihre universale Abschaffung ein.

Sie hat 2002 die Aktion „Cities for life – Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe“ ins Leben gerufen. Der 30. November wurde für den Aktionstag gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1786 das Großherzogtum Toskana als erster Staat der Welt Folter und Todesstrafe für abgeschafft erklärte.

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