Schwerin – Was als Idee schon vor der Bundesgartenschau 2009 auf der Wunschliste Schwerins stand, kann jetzt dank einer 90-prozentigen Gesamtförderung durch das Infrastruktur-und das Wirtschaftsministerium MV in die Tat umgesetzt werden. Die Förderung hat das Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung der Stadt Schwerin in der vergangenen Woche in einem Schreiben nochmals bestätigt.
Der Brückenschlag zwischen den Halbinseln Dwang und Krösnitz durch eine Radwegbrücke über dem Ostorfer See soll ab August beginnen. Der beim Bau des Radweges federführende städtische Eigenbetrieb SDS wird den Brückenbau in Kürze ausschreiben. Der Zuschlag für die Krösnitzbrücke soll bereits im April erteilt werden. Das Bauwerk soll bis Juli 2019 fertig sein.
Die 3,30 m breite und 92 m lange Radwegbrücke wird aus vorgefertigten Stahlsegmenten bestehen, die mit Hilfe von Kränen auf Stahlpfeiler im Ostorfer See aufgesetzt werden. Die Bauleistungen für den Uferweg und die Wegeanbindung auf der Krösnitz werden parallel zu den Brückenbauarbeiten ausgeschrieben, sodass dieser naturnahe touristische Radverbindungsweg zwischen dem überregionalen Radfernweg Hamburg-Rügen und dem Residenzstädte-Radrundweg im Herbst 2019 fertiggestellt werden kann.
„Über keinen anderen Radweg in der Landeshauptstadt wurde so gründlich und so leidenschaftlich diskutiert. Ich bin froh, dass er kommt. Aktives Naturerlebnis steht bei unseren Gästen und auch bei den erholungssuchenden Schwerinerinnen und Schwerinern hoch im Kurs. Unsere wunderschöne Kulturlandschaft und das Wechselspiel von Land und Wasser sind wichtige Gründe, hier Urlaub zu machen. Deshalb ist es höchste Zeit, dass sich Schwerin besser mit den viel befahrenen überregionalen Radfernwegen vernetzt und dafür sorgt, dass diese Touristengruppe nicht an der Schwerin vorbei fährt, sondern durch die Stadt hindurch, um hier auch zu verweilen“, beschreibt Oberbürgermeister Rico Badenschier den Ansatz der der touristischen Entwicklungskonzeption der Landeshauptstadt Schwerin.
Der naturnahe touristische Radverbindungsweg wird auf städtischen Grundstücken direkt an den Ufern des Ostorfer Sees und des Faulen Sees entlangführen. Mit freiem Blick auf beide Seen und die Stadtsilhouette verspricht er hohe touristische Anziehungskraft. Die Strecke durch die Natur kann zudem weitgehend autofrei geführt werden, was im Vergleich zu einem straßenbegleitenden Radweg deutlich attraktiver ist. So werden an einer stark befahrenen Straße wie dem Ostorfer Ufer täglich 21.700 Kraftfahrzeuge gezählt, darunter zwei Prozent Schwerlastverkehr.
Dort, wo die Radwegbrücke über den Ostdorfer See gebaut wird, muss in den nächsten Wochen für die Baustelle und den Kran Baufreiheit geschaffen werden. Dazu müssen bis Ende Februar 21 Bäume gefällt werden. Es handelt sich dabei überwiegend um Erlen. Kritik, wonach mit diesen Baumfällungen anderslautende Zusagen gebrochen würden, hält SDS-Werkleiterin Ilka Wilczek für nicht berechtigt: „Uns hier Wortbruch vorzuwerfen ist falsch, weil wird dazu gar keine Aussage getroffen haben: Wir haben auf Beschluss der Stadtvertretung 2017 drei unterschiedliche Strecken- Varianten für den Uferweg über den Dwang untersucht und dabei auch Eingriffe in die Natur verglichen. Unsere Aussage bezog sich ganz klar auf diesen sehr umkämpften Teilabschnitt am südlichen Ufer des Dwang und nicht auf die Brücke.“
Die Brückenplanung wurde dem Werkausschuss des Eigenbetriebs SDS zur Einleitung des Vergabeverfahrens bereits in der Dezembersitzung vorgestellt. Sobald konkrete Einzelheiten zu den technologischen Abläufen des Baugeschehens vorliegen werden Ortsbeiräte und die Öffentlichkeit darüber informiert, so die SDS.