Schwerin – Das Mecklenburgische Staatstheater bietet zum zweiten Mal in dieser Spielzeit eine Tastführung an. Blinde und sehbehinderte Menschen sind eingeladen, an dieser besonderen Führung vor der Vorstellung des Schauspiels "Die Nibelungen" am Mittwoch, den 21. März im Großen Haus um 18 Uhr teilzunehmen. Die anschließende Vorstellung ab 19.30 Uhr wird mit einer Live-Audiodeskription versehen. Es spricht Dramaturgin Jenny Flügge, die bereits bei einer Aufführung des Schauspiels "Das Leben des Galilei" die Audiodeskription erfolgreich umgesetzt hatte. Die Anmeldung zur Tastführung und Audiodeskription kann beim Erwerb der Karte persönlich oder telefonisch an der Theaterkasse (Tel.: 0385 53 00-123) erfolgen. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Bis zum 9. März bleiben Plätze in der ersten Reihe sowie Plätze in den Seitenlogen des ersten Ranges für blinde und sehbehinderte Menschen reserviert.
Zum Stück: In dem deutschen Trauerspiel von Friedrich Hebbel begehrt Burgunderkönig Gunther die unbesiegbare Brunhild, Königin von Isenland.
Als Drachentöter Siegfried erscheint, mit seinen Heldentaten prahlt und sich in Gunthers Schwester Kriemhild verliebt, verspricht Gunther ihm diese zur Frau, sollte er ihm im Gegenzug Brunhild verschaffen. Die Männer reisen nach Isenland, wo es Siegfried tatsächlich gelingt, Brunhild zu bezwingen und sie zu überzeugen, es sei Gunther gewesen. Sie muss dem König als seine Braut an den Hof folgen. Doch Hagen Tronje schickt Siegfried noch einmal zu Brunhild, um ihren Widerstand im Ehebett zu brechen. Als Kriemhild den Betrug erkennt, deckt sie ihn auf
– mit verheerenden Konsequenzen: Brunhild fordert Siegfrieds Tod.
Eifersucht, Lüge, Verrat und Tod: Was mit dem Handel um zwei Frauen beginnt, führt direkt in die Katastrophe. Auf den ungesühnten Mord an Siegfried, der die Nibelungen für immer im Verbrechen vereint, folgt mit "Kriemhilds Rache" ein Untergangsszenario, das in der Literatur seinesgleichen sucht.
Die Audiodeskription findet statt mit der freundlichen Unterstützung von Tina Lucka und Katharina Jüngling. Beide Kulturwissenschaftlerinnen setzen sich für den Ausbau der Barrierefreiheit entlang der touristischen Servicekette in Mecklenburg-Vorpommern ein. Sie ermöglichen die Audiodeskription für ausgewählte Stücke im Mecklenburgischen Staatstheater. Des Weiteren unterstützen sie mehrere Veranstalter im Land bei der barrierefreien Gestaltung ihres Angebotes und stärken mit ihrer Arbeit vor allem die Tourismusbranche. Das Projekt wird vom Wirtschaftsministerium für regionale Entwicklung gefördert.
(Träger: Haus der Begegnung Schwerin e. V.).