Schwerin – 92 Prozent der Schwerinerinnen und Schweriner leben gern in ihrer Stadt und die meisten würden, wenn sie in den nächsten zwei Jahren umziehen, dies auch gern innerhalb der Stadtgrenzen tun. Die Zufriedenheit wächst mit dem Alter: Vor allem die über 64-Jährigen leben mit 97,3 Prozent überdurchschnittlich gern in Schwerin. Das geht aus der Umfrage der Schweriner Stadtverwaltung zur Wohnzufriedenheit in der Landeshauptstadt hervor.
2,9 Prozent der Schweriner Haushalte hatten den Fragebogen der Stadt ausgefüllt – die meisten online. Die 1556 ausgewerteten Fragebögen liefern wichtigen Informationen über die Wohnwünsche der Schwerinerinnen und Schweriner. Und erstmals auch über ihr Sicherheitsgefühl. Es ist die siebte derartige Umfrage der Stadt seit 1997.
Die Mehrzahl der Schwerinerinnen und Schweriner – etwa 68 Prozent – fühlt sich mit ihrer Stadt „sehr verbunden“. Damit ist die Bindung an Schwerin gegenüber der letzten Umfrage vor vier Jahren konstant, erreicht aber nicht mehr die bisherigen Spitzenwerte aus dem Nach-Buga-Jahr 2010 (72,5 Prozent). Überwiegend zufrieden bis sehr zufrieden sind die Befragten auch mit ihrer individuellen Wohnsituation. Besonders zufrieden sind die Befragten mit der Wohnungsgröße (Note 1,8), dem öffentlichen Nahverkehr (Note 1,9) und den Einkaufsmöglichkeiten in ihrem Stadtteil (Note 2,0), besonders unzufrieden mit dem Parkplatzangebot, das aber in der Bewertungsskala von 1 bis 5 immerhin auch noch die Note 3 erhielt. Das sind sehr stabile Bewertungen, an denen sich seit Beginn der Befragungen kaum etwas geändert hat.
Trotz der hohen Wohnzufriedenheit sind die Umzugsbereitschaft und der Wunsch nach Eigentum weiterhin hoch. Bei den Umzugszielen zeigt sich seit 2007 wieder ein Trend ins Umland, der sich 2017 noch einmal verstärkt hat. Jeder fünfte Haushalt mit Umzugsabsicht möchte ins Umland ziehen. „Diese Tendenz kann sich auf die Einwohnerentwicklung Schwerins auswirken, deshalb hat für uns die Ausweisung von Bauland für junge Familien weithin hohe Priorität. Denn ob die hier geäußerten Wohnwünsche tatsächlich realisiert werden, hängt entscheidend vom Wohnungs- und Immobilienangebot in Schwerin ab“, so Oberbürgermeister Rico Badenschier bei der Vorstellung der Umfrage.
466 Haushalte oder 31,3 Prozent planen einen Umzug in den nächsten 2 Jahren, jedoch mit großen Unterschieden bei den Altersgruppen. Die Umzugsneigung lässt mit zunehmendem Alter nach, nimmt bei den über 64-Jährigen aber wieder deutlich zu.
Bei den Umzugsgründen hat sich wenig geändert, ganz vorne rangieren weiterhin die zu kleine Wohnung und der Wunsch nach Eigentum. Auch die Wohnwünsche sind seit Beginn der Befragungen weitgehend konstant geblieben: Sehr wichtig sind Balkon und Keller, das soziale Umfeld und Erscheinungsbild des Quartiers, ÖPNV-Angebote und Einkaufsmöglichkeiten. Eher unwichtig sind Gästetoilette und Aufzug, wobei letzterer für die über 64-Jährigen „sehr wichtig“ ist.
Wer in der Stadt bleiben will, möchte in erster Linie in der Innenstadt wohnen. Auch dieser Trend ist über die Jahre konstant, doch gibt es im Ranking der Stadtteile Verschiebungen.
In Neumühle, Friedrichsthal/Warnitz und Görries/Wüstmark/Göhrener Tannen gab es keinen Teilnehmenden, der den Stadtteil für keine gute Wohngegend hielt. Abgefallen in der Bewertung ist Neu Zippendorf. Der Stadtteil hat sich hinter Krebsförden, aber noch vor Lankow, dem Großen Dreesch und dem Mueßer Holz eingereiht.
Erstmals stellte die Stadt in ihrer Umfrage auch Fragen zum Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger. Zwar äußerten die Befragten, dass sich die Sicherheitslage in den vergangenen 12 Monaten geringfügig verschlechtert habe, während sie insgesamt als gut bis befriedigend bewertet wurde. Es gibt allerdings starke negative Abweichungen: Besonders unsicher fühlen sich die Bewohnerinnen und Bewohner im Mueßer Holz, in Neu Zippendorf und dem Großen Dreesch. Sie sind ebenfalls der Auffassung, dass sich die Sicherheitslage im Stadtteil in den letzten 12 Monaten verschlechtert hat, wenn auch nur leicht. Auch viele andere Schwerinerinnen und Schweriner sehen diese Stadtteile als unsichere Orte. Als ähnlich unsicher wird nur noch der Marienplatz empfunden.
Die Frage nach den unsicheren Orten war eine offene Frage, bei der frei geantwortet werden konnte. Viele Teilnehmende nannten konkrete Orte, andere gaben nur allgemeine Hinweise wie „Nachts“ oder „Dreesch“. 29 Prozent der Teilnehmenden nannten gar keine Orte und fühlen sich überall sicher.