Schwerin – Am 5. Juni 2013 startet in Schwerin der von der Stadtvertretung beschlossene zweijährige Modellversuch zu Tempo 30 mit der Einführung der Geschwindigkeitsreduzierung in der Robert-Beltz-Straße. Die Straße ist die Verbindung zwischen der Lübecker Straße, wo bereits Tempo 30 gefahren wird, und dem viel befahrenen Obotritenring. „Ziel ist es, die Wohnqualität zu erhöhen. Denn Tempo 30 bedeutet weniger Lärm, mehr saubere Luft und mehr Sicherheit für Radfahrende und Kinder“, so der Leiter des städtischen Verkehrsmanagement Dr. Bernd-Rolf Smerdka. Die städtische Verkehrsbehörde setzt damit einen Beschluss der Stadtvertretung zur Verkehrsberuhigung auf Hauptverkehrsstraßen um.
Fahrradschutzstreifen sollen weiter stadtauswärts geführt werden
Gleichzeitig mit der Tempo 30-Regelung werden auf beiden Seiten der Straße neue, verkehrssichere Schutzstreifen für Fahrradfahrer in Betrieb genommen. Dafür wurden die Fahrbahnrandbereiche instand gesetzt und mit einer glatt asphaltierten Oberfläche versehen. „Der Schutzstreifen bietet Radfahrern einen ausreichenden seitlichen Sicherheitsraum. Wer ihn benutzt, befindet sich stets im Blickfeld der Kraftfahrer, wird als Mitbenutzer der Fahrbahn akzeptiert und kommt zügig voran“, so Smerdka. Ungeübte Radfahrer dürfen aber weiterhin die Gehwege benutzen. Hier gilt allerdings Schrittgeschwindigkeit. Die Schutzstreifen sollen über die Kreuzung Lübecker Straße hinaus und stadtauswärts in Richtung Friesensportplatz weitergeführt werden. Die Planungen dafür haben begonnen.
Mehrheit der Befragten für Tempo 30 als Dauerlösung
Die tägliche Verkehrsbelastung in der Robert-Beltz-Straße liegt gegenwärtig bei 8900 Kraftfahrzeugen und ist damit seit dem Jahr 2000 (10.800) leicht rückläufig. Der Lkw-Anteil beträgt ca. 2,5 Prozent. Durch die Temporeduzierung sind keine Einbußen für die Leistungsfähigkeit des Kfz-Verkehrs zu befürchten. Im Rahmen eines Modellversuches wird in den kommenden zwei Jahren zu prüfen sein, ob die neue Straßenraumgestaltung in Verbindung mit Tempo 30 in der Robert-Beltz-Straße ähnlich gute Wirkungen für das Wohnumfeld erzielt wie in der Lübecker Straße oder in der Werderstraße.
Im Vorfeld fand bereits im April 2012 eine Anwohnerbefragung statt. Von ca. 400 versandten Fragebögen wurden 174 zurückgeschickt; das entspricht einer Rücklaufquote von 43 Prozent. Dabei sprach sich eine Mehrheit der Anwohner (ca.60 Prozent) für Tempo 30 als Dauerlösung aus. Jeder Zweite gab an, durch Lärm, Erschütterungen und Luftverschmutzung gleichermaßen gestört zu sein, jeder Dritte würde lieber wegen verkehrsbedingter Störungen in einer anderen Straße wohnen. Die Störungen wurden hauptsächlich tagsüber wahrgenommen. Im Übrigen wurde die schlechte Benutzbarkeit der Straße für Radfahrer beklagt. Die Ergebnisse einer weiteren Befragung während des Versuchszeitraumes werden dann in die Auswertung des Modellversuchs einfließen.