Schwerin – Was macht ein Museum für junge Leute interessant? Diese Frage nahmen sich die Freunde des Staatlichen Museums Schwerin zum Anlass, ein Projekt mit dem Titel „Museum neu denken – Junge Wege ins Museum“ ins Leben zu rufen. Insgesamt acht Konzepte mit kreativen Ideen von 18- bis 27-Jährigen wurden eingereicht. Am Freitag vergab die siebenköpfige Jury unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier die Preise an die besten Beiträge.
Auch Museen erleben heutzutage die Folgen von Veränderungen gesellschaftlicher Ideale, Wünsche und Interessen. Wie ließen sich die Bedürfnisse junger Leute mit Hinblick auf einen zeitgemäßen Museumsbesuch da besser in die Tat umsetzen, als sie selbst zu Wort kommen zu lassen. Im Rahmen des Ideenwettbewerbs wurden daher Konzepte gesucht, die junge Menschen ins Museum bewegen oder die Kunst in ihren Alltag hinein.
Ob Veranstaltungen im Museum oder kleine Wettbewerbe stattfinden zu lassen oder eine Werkstatt für Besucher einzurichten – „Wir haben viele kreative Vorschläge erhalten. Einige davon sind tatsächlich umsetzbar. Die Bewerber haben tolle Visionen entwickelt“, sagte Mechthild Bening, Vorsitzende des Freunde des Staatlichen Museums Schwerin e.V.
Ein Punkt der vielen jungen Leuten im Museum offensichtlich fehlt: die Möglichkeit zur aktiven Teilnahme. So waren es schließlich Anne Heidecke und Nadine Kahl, die die Jury mit ihrem Konzept „Museum – Erleben?” überzeugen konnten. Die beiden 21-jährigen Auszubildenden an der Design Schule Schwerin stellen sich eine App vor, die informative Daten der Kunstwerke per QR-Code-Scannung abruft sowie eine Orientierungskarte des Museums, Veranstaltungs-hinweise, eine Fotofunktion zum Teilen in Sozialen Medien und sogar Minispiele beinhaltet. „Rund 95 Prozent der Jugendlichen besitzen ein Smartphone. Eine App ist daher ein guter Weg, einen neuen Berührungspunkt mit alltäglichen Museumsgeschehnissen zu bilden“, sagte Nadine Kahl. Am Freitagabend wurden die jungen Frauen für ihre Idee mit dem 1. Preis ausgezeichnet.
Den 2. Preis gewann das Konzept „Kooperation und Aktiv” von Sarah Heimberger und Antonia Lustig, mit einem 3. Preis wurde die Idee „Kaffeekunstpause 2.0” von Antonia Schughart ausgezeichnet.
Einen Förderpreis, gestiftet von der maxpress Agentur für Kommunikation, erhielt außerdem Julica Schütz. Ihr Konzept „Pin a Post“ sieht vor, dass Museumsbesucher – egal welchen Alters – den Kunstwerken per kleine gelbe Zettel Titel vergeben und mit anderen Menschen über die Bedeutung von Namen für Bilder diskutieren.
„Die Idee ist gut durchdacht und regt auf jeden Fall zum Nachdenken an“, sagte Mechthild Bening. Holger Herrmann, Geschäftsführer von maxpress, überreichte der 20-jährigen Gewinnerin den Förderpreis und ist von der Idee überzeugt: „Ein großer Vorteil dieses Beitrags ist es, dass er theoretisch sofort umsetzbar ist. Eventuell wäre dieses Format auch in Form einer virtuellen Pinnwand möglich. Wir wollen junge Menschen und ihre Idee marketingtechnisch begleiten und sie bei der konkreten Umsetzung in Schwerin unterstützen. Daher freuen wir uns sehr auf die Zusammenarbeit mit Julica Schütz.”
Im Anschluss an die Ehrung der Preisträger wurde zusammen mit der Band Highheel-Sneakers auf der Museumstreppe gefeiert.