Schwerin – „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr” heißt ein bekanntes Sprichwort und so ließe sich wohl auch der Ansatz beschreiben, den die Kita Rappelkiste in der Münzstraße seit nunmehr zehn Jahren verfolgt. Im Rahmen des Papilio-Konzeptes wird hier ein besonderes Augenmerk auf die sozial-emotionalen Kompetenzen der Kinder gelegt. Denn diese beugen der Entwicklung von Verhaltensproblemen und so Risiken wie Sucht- und Gewaltverhalten vor. Von der engagierten Arbeit in der Schweriner Kita überzeugte sich am Donnerstag auch Sozialministerin Stefanie Drese und stattete den Erzieherinnen und ihren Schützlingen einen Besuch ab.
„Mit dem Papilio-Programm leisten wir einen Beitrag, um Problemverhalten vorzubeugen. Wenn Kinder frühzeitig lernen, die eigenen Gefühle zu steuern, werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im späteren Leben ihre Gefühle besser kontrollieren können und nicht die Fäuste sprechen lassen, sondern den Verstand“, erklärt Gabriele Montag, Leiterin der Kita Rappelkiste, das Konzept.
Da das Programm praxisbewährt ist und den Erzieherinnen konkrete Handlungsstrategien an die Hand gibt, findet Papilio hier fast täglich Anwendung. Am „Spielzeug-macht-Ferien-Tag” beispielsweise werden alle herkömmlichen Spielsachen außer Acht gelassen. So lernen die Kinder, Freundschaften zu schließen, miteinander zu spielen und ihre Kreativität zu fördern. Auch beim „Meins-deinsdeins-unser-Spiel” geht es darum, spielerisch soziale Kompetenzen zu entwickeln. „Und es gibt die Geschichte ,Paula und die Kistenkobolde’, bei der die Kobolde für die vier Gefühle – traurig, fröhlich, ängstlich und ärgerlich – stehen und sich die Kinder immer wieder mit den Kobolden identifizieren können“, so Gabriele Montag. Auch die intensive Einbeziehung der Eltern ist Teil des Programms und zeigt ihnen, wie sie ihr Kind zu Hause unterstützen können.
Die Kita Rappelkiste im Herzen der Altstadt setzt seit zehn Jahren „Papilio” aktiv ein. Seit 2010 trägt sie zudem den Namen „Erste zertifizierte Papilio-Einrichtung in Mecklenburg-Vorpommern”. „Das macht uns natürlich immer noch sehr stolz. Mittlerweile findet das Konzept in insgesamt neun unserer Einrichtungen Anwendung. Wir haben viele zertifizierte Papilio-Fachkräfte und unser Personal wird regelmäßig geschult", sagt Anke Preuß, Geschäftsführerin der Kita gGmbH.
Am 26. Juli überzeugte sich Sozialministerin Stefanie Drese von der Arbeit in der Kita Rappelkiste und informierte sich über die praktische Anwendung des Präventionskonzeptes: „Das Konzept wird hier sehr gut integriert. Ich würde mich freuen, wenn noch mehr Kitas das Programm anwenden würden, denn Kinder sind unsere Zukunft“. Erst vor Kurzem hatte sie die Schirmherrschaft über das Programm „Papilio” in Mecklenburg-Vorpommern übernommen.