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Keramische Säule zur Schweriner Geschichte wieder zu sehen

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Schwerin – Aus der Keramischen Säule von Anni Jung ist nach der Restaurierung durch den Steinbildhauer Friedrich-Walter Beckmann wieder ein plastisches Geschichtspanorama der Stadtgeschichte geworden. Am 14. September wurde das Kunstwerk 32 Jahre nach seiner ersten Enthüllung im Beisein von Oberbürgermeister Rico Badenschier im Hof der Volkshochschule zum zweiten Mal eingeweiht.

Bis 1993 stand die Keramische Säule zur Stadtgeschichte in der Fußgängerzone am Großen Moor, Ecke Puschkinstraße. Dort wurde sie durch einen Lastkraftwagen  schwer beschädigt. Seitdem lagen die Tafeln im Depot der Stadtgeschichtlichen Sammlung. Und immer wieder erkundigten sich seither Schwerinerinnen und Schweriner, ob und wann denn das Kunstwerk wieder zu sehen sein wird.

Das als „Keramischen Säule“ bekannte Kunstwerk entstand im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Altstadtviertels Großer Moor zwischen 1978 und 1985. Nach dem Flächenabriss, bei dem auch ein Stück des alten Schwerins unwiederbringlich verschwand,  sollten bei der bildkünstlerischen Gestaltung des Neubaugebiets „Altschweriner Motive“ einen Blick in die Schweriner Historie ermöglichen, so das Ziel des Auftraggebers.

„Mittlerweile ist die Säule selbst ein Stück Stadtgeschichte, das vom Spannungsverhältnis zwischen Geschichte, Geschichtsbild und kollektivem Gedächtnis kündet. Ich wünsche mir, dass auch in Zukunft vor dieser Säule Geschichte und Gegenwart Schwerins im offenen Austausch diskutiert werden können“, sagte Oberbürgermeister Rico Badenschier zur Wiedereinweihung am neuen Standort im Hof der Volkshochschule.

Der alte Schulhof hat auch einen direkten inhaltlichen Bezug zur Säule. Denn auf ihr ist auch das Gesicht des Namenspatrons und Neugründers der Volkshochschule „Ehm Welk“ verewigt. Am Kunstwerk wurde eine ausführliche Dokumentation angebracht, die die Relief-Tafeln erläutert.  Am Kunstwerk wurde eine ausführliche Dokumentation angebracht, die jede der 27 Keramik-Relief-Tafeln beschreibt und erläutert.

Historie der Keramischen Säule
1981 erhielt die Meißener Künstlerin Anni Jung den Auftrag von der Stadt Schwerin, eine bildliche Darstellung zur Geschichte der Stadt zu erarbeiten. Ein Jahr später legte sie erste Entwürfe vor. Die einzelnen Tafeln stellen Ereignisse und Persönlichkeiten der Schweriner Geschichte dar, verwoben mit solchen der allgemeinen deutschen Geschichte.

Zwischen 1983 und 1985 gestaltete Anni Jung die 27 Tafeln der Säule. Die Episoden spiegeln in weiten Teilen das offizielle Geschichtsbild der DDR wider, das  die sozialistische Gesellschaft im Staat der Arbeiter und Bauern als Vollendung der Lehren aus der Geschichte verstand.

Doch ist die 1986 am Großen Moor aufgestellte Keramische Säule auch heute eine bemerkenswerte und einzigartige künstlerische Arbeit, die mit der ausdrucksstarken Gestaltung der Figuren und Gesichter ebenso wie mit ihrer üppigen Farbigkeit Geschichtsbilder und deren politische Instrumentalisierung lebendig vermittelt.

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