Schwerin – Ab dem 12. November beginnt die grundhafte Sanierung und Modernisierung des Schweriner Schlachtermarktes. Der Platzgestaltung wird sich vor allem im Bereich des Brunnens verändern. Der Platz wird dunkel gepflastert, durch ein helles Pflasterband eingefasst und mit Bänken, versenkbaren Elektroanschlüssen und Papierkörben ausgestattet. An der Straßenkante zur Schlachterstraße ist keine Abgrenzung zur Straße vorgesehen. Die Straße soll asphaltiert werden. Der Platzbereich am Brunnen bleibt in bisheriger Höhensituation erhalten. Im südlichen Parkplatzbereich werden 16 Stellplätze geschaffen, zwei mehr als bisher.
Dringend erneuert werden müssen die unterirdischen Ver- und Entsorgungsleitungen. Fernwärme- und Telekommunikationsleitungen werden neu verlegt. Der alte Baumbestand soll durch bis zu 18 Neupflanzungen ersetzt werden. Die Bäume würden während der Bauarbeiten weiter geschwächt werden, haben Baumexperten in ihrem Gutachten dargelegt. Durch die Neupflanzungen kann das vorhandene Baumraster zugunsten einer variableren Nutzbarkeit des Platzes verändert werden. Die Umgestaltung des Platzes wird etwa 1,6 Millionen Euro kosten. Das Land fördert den Eigenanteil der Stadt mit 75 Prozent.
Am 7. November sind Anlieger und interessierte Schwerinerinnen und Schweriner um 18 Uhr zu einer Bürgerinformationsveranstaltung über den geplanten Bauablauf in den Multifunktionsraum E 070eingeladen.
Der Platz ist in einem schlechten Zustand und muss dringend modernisiert werden, um den Anforderungen für die unterschiedlichen Nutzungen als Marktfläche, Veranstaltungsort, Freiluftrestaurant, Erholungsort und verkehrsberuhigte Anliegerstraße wieder besser gerecht zu werden. Derzeit gefährden Aufbrüche und hochgedrückte Platten die Verkehrssicherheit und schränken die Nutzung für Fußgänger und den Anliegerverkehr ein.
Der Schlachtermarkt ist Bestandteil des Denkmalbereichs „Altstadt“ und steht damit unter besonderem Schutz. Außerdem ist die Altstadt als Bodendenkmal entsprechend Denkmalschutzgesetz M-V erfasst. Das bedeutet: Eingriffe in das Erdreich müssen grundsätzlich archäologisch begleitet und dokumentiert, Funde geborgen werden.
Den Schlachtermarkt gibt es erst etwas über 100 Jahren. Der Platz war früher durch Häuser hinter dem Rathaus eng bebaut. Der Blumen- und Gemüsemarkt entstand 1886 bis 1897 durch Abriss der westlichen Häuserzeile in der Schlachterstraße, der so genannten „Riege“. Die Schlachterstraße, die dem Platz seinen Namen gab, existiert aber schon seit 1799. Die letzte Verschönerung des Platzes liegt 40 Jahre zurück. Mit der gründlichen Sanierung wird der grundhafte Ausbau des Großen Moor fortgesetzt, dessen erster Bauabschnitt im Bereich der Fußgängerzone im Mai abgeschlossen werden konnte. Nach dem Schlachtermarkt soll dann der zweite Bauabschnitt des Großen Moor folgen. Die Erneuerung des Schlachtermarkts soll bis April 2020 abgeschlossen sein, damit die Stadt in den Genuss der Landesförderung aus dem Programm zur Förderung kommunaler Investitionen kommt.
Der Modernisierung der gründerzeitlichen Freiflächengestaltung des Schlachtermarktes sind enge Grenzen gesetzt. Bei der Instandsetzung muss die denkmalpflegerisch wertvolle Struktur des Platzes so weit wie möglich erhalten werden, so die Denkmalschützer.
Zu berücksichtigen sind dabei die seit dem Mittelalter gewachsenen stadträumlichen Quartiere, die Straßen- und Wegebeziehungen, die für diesen Stadtteil typischen Oberflächenmaterialien, Baum- und Gehölzpflanzungen wie das Lindenquartier sowie die künstlerische Aufwertung des Platzes durch den Brunnen an der Nordseite.
Der Brunnen stammt vom Berliner Bildhauer Stefan Horota und wurde 1979 bei einer Umgestaltung des Platzes aufgestellt. Der Brunnen zeigt auf dem umlaufenden Bronzereliefband Motive aus dem alten mecklenburgischen Volkslied „Von Herrn Pastorn sien Kauh“. Im Zentrum steht eine gemauerte Säule. Auf ihr thront aber keine Kuh, sondern das Wappentier Mecklenburgs, der Stier. Ein Glockenspiel auf der Rückseite des Rathauses liefert dazu die Melodie.