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Schwester Stefanie hat die Praxis im Griff

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Schwerin – „Der Nächste bitte!“ So könnte die angehende medizinische Fachangestellte Stefanie Geess in der Schwerpunktpraxis Spiewok & Rohn einen Patienten aufrufen. „Die Nächste bitte!“ sagt aber viel eher ihre Arbeitgeberin: Ärztin Margrit Spiewok würde sofort wieder einem jungen Erwachsenen die Chance geben, in der Praxis eine Ausbildung zu machen. Sie ist begeistert von der betrieblichen Einzelumschulung, welche „Schwester“ Stefanie den Weg in ihre Praxis ermöglicht hat. „Sie ist der Lehrling des Jahrtausends!“ sagt die Ärztin. Und meint das absolut ernst. „Ich brauche in der Arbeit mit suchtkranken Menschen gestandene Leute. Solche mit Lebenserfahrung und Reife. Für mich zählt, dass jemand etwas erreichen möchte, zu seinem Berufswunsch steht und sich engagiert. Wissen kann man vermitteln“, so die Medizinerin.

Stefanie Geess hat diese Voraussetzungen mitgebracht. Die 34-Jährige aus der Landeshauptstadt Schwerin hatte nach Abschluss der Realschule in der Gastronomie eine Berufsausbildung absolviert. „Gearbeitet habe ich in diesem Metier nie. Mit Kind war das einfach nicht möglich.“ Ihr heute 17-jähriger Sohn ist jetzt selbst in der Ausbildung zum Industriemechaniker, während Stefanie Geess nun auch die Berufsschule besucht und in der Arztpraxis längst über wichtiges Know-how verfügt. Über viele Jahre gehörten verschiedene Bürotätigkeiten, Minijobs und auch Arbeitslosigkeit zum Alltag der jungen Frau. In der Schweriner Arbeitsagentur erhielt sie immer wieder Angebote, ihre berufliche Situation zu verbessern. Eigentlich wollte sie nichts Neues anfangen. Integrationsberaterin Marita Bohnstädt ließ aber nicht locker.

Dann kam das Stellengesuch aus der Arztpraxis. Schwester Nancy Neugebauer hatte die Initiative ergriffen und den gemeinsamen Arbeitgeber-Service kontaktiert, als sich eine Notsituation abzeichnete. „Eine Kollegin ging in Elternzeit, eine andere kurz darauf in den Ruhestand. Und dann sprang auch noch ein Azubi ab. Wir brauchten wirklich Verstärkung.“ Nach einer mehrwöchigen Testphase, in der beide Seiten prüften, ob es zusammen klappen könnte, begann Stefanie Geess am 1. Juli 2017 ihre Ausbildung. Im Selbststudium und mit starker Unterstützung des tollen Praxisteams holte sich die junge Frau das Rüstzeug des ersten Ausbildungsjahres und stieg somit gleich ins zweite ein. Im Sommer 2019 wird sie ihre Prüfungen machen und dann als medizinische Fachangestellte durchstarten. „Ob in unserer Praxis oder anderswo – Stefanie hat ihre Berufung gefunden. Es war von großem Vorteil, dass wir uns in der Erprobungsphase richtig kennenlernen konnten. Das gesamte Paket und die gute Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur passt. Ich würde tatsächlich wieder einem Umschüler eine Chance eröffnen“, sagt Arbeitgeberin Margrit Spiewok. Sie übernimmt die Ausbildungsvergütung. Stefanie Geess profitiert von umfassender Unterstützung er Arbeitsagentur mit Blick auf Fahrkosten, Bücher, Lehrgänge und eine Erstausstattung der Berufskleidung, erklärt Marita Bohnstädt. „Ich sehe diese Integration mit großer Freude. Sicher ist das ein besonderes Beispiel. Aber es zeigt, dass wir den Fachkräftebedarf auch durch besondere Möglichkeiten wie die berufliche Einzelumschulung verringern können. Dafür stehen wir interessierten Arbeitgebern jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung“, so die Integrationsberaterin.

„Ich kann Arbeitgeber nur ermuntern, sich alternativen Ausbildungswegen zu öffnen. Aktuell sind rund 2.000 Arbeitslose im Alter von 25 bis 35 Jahren in Westmecklenburg ohne Ausbildung. Hier verbirgt sich ein Potenzial, das wir nutzen müssen. Denn diese Menschen haben noch 30 bis 40 Jahre Berufsleben vor sich. Daher wollen wir möglichst viele von ihnen ermutigen, einen neuen Anlauf zu nehmen“, so Agenturchef Guntram Sydow.

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