Schwerin – Wenn Berufskraftfahrer ihre erste Pause einlegen, dann gibt es zum Pott Kaffee auf jeden Fall belegte Brötchen und eine Bockwurst. Ein solches Truckerfrühstück wurde heute im Berufsinformationszentrum (BiZ) der Schweriner Arbeitsagentur aufgetischt: Der gemeinsame Arbeitgeber-Service (gAG-S) und Spediteure der Friedrich Kruse-Unternehmensgruppe hatten Interessierte eingeladen, um auf berufliche Herausforderungen in der Logistikbranche aufmerksam zu machen.
„Ich hätte mir gern eine noch größere Resonanz gewünscht“, sagt Gastgeber Dirk Zengel, beim Arbeitgeber-Service am Standort Schwerin für das Speditionsgewerbe zuständig. Erfolgreich war die Frühstücksrunde dennoch: Einer der Besucher ging mit einem neuen Job nach Hause. Ab 1. Januar 2019 wird er in der Region die Hermes-Logistik unterstützen. Zwei weitere Interessenten wollen die Vielzahl an Informationen erst einmal „sacken lassen“ und sich dann vielleicht ebenfalls für eine neue Tätigkeit als Spediteur entscheiden. Einer von ihnen ist Marcel Preuß aus Schwerin. Der 29-Jährige kennt sich aus und hat mit kritischen Nachfragen nicht hinterm Berg gehalten. Er möchte sich verändern und hörte gespannt den Ausführungen von Unternehmer Bernd Kruse zu. „Das mit dem Frühstück ist eine gute Idee. Man bekommt gleich den persönlichen Kontakt zum Chef und erfährt, was einen konkret im Unternehmen erwartet. Mehr Leute stellen auch mehr Fragen. So gibt es einen umfassenden Einblick in die Firma.“ Auch aus Sicht von Daniel Fischer, Prokurist der Unternehmens-Gruppe, war die Frühstücksrunde eine runde Sache. „Wir können mehrere Menschen gleichzeitig ansprechen und schnell sondieren, wer echtes Interesse hat.“
Das Schweriner Traditionsunternehmen Friedrich Kruse vereint zwei Tätigkeitszweige: Die Hermes-Logistik sowie die klassische Möbelspedition. Wer als Berufskraftfahrer Waren ausliefern oder Umzüge meistern möchte, bekommt für überschaubare Voraussetzungen (Führerschein für 7,5 Tonnen, körperliche Belastbarkeit und handwerkliches Geschick) eine gute Gegenleistung in dieser Branche: Festgehalt, Spesen, Bonusleistungen, Arbeitskleidung, Weiterbildungen, feste Arbeitszeiten… Kommt doch mal eine Stunde oben drauf, werden Überstunden bezahlt. Komplett gewartete Fahrzeuge verstehen sich von selbst. „Wir sind sehr daran interessiert, Lohnsteigerungen zu realisieren. Das ist ein wichtiger Aspekt, um als guter Arbeitgeber die Tätigkeit unserer rund 45 Mitarbeiter im Bereich Logistik sowie der knapp 20 Kollegen im Speditionsbereich zu würdigen“, so Geschäftsführer Bernd Kruse. „Ich bin sehr angenehm überrascht von dem Interesse und durchaus zufrieden. Der erste Vertrag ist unterschrieben. Die Option auf weitere lässt hoffen. Der Bedarf ist unsererseits durchaus da, Mitarbeiter zu gewinnen, die wirklich wollen.“ Damit das klappt, halten Bernd Kruse und Dirk Zengel weiterhin engen Kontakt. Es gibt sogar schon die Idee, ein zweites Truckerfrühstück zu organisieren, dann vielleicht direkt auf dem Betriebshof.
„Wir beschreiten gern neue Wege, um den Fachkräftebedarf zu decken. Bei einer Tasse Kaffee kommt man viel schneller ins Gespräch. Das ist doch ein guter Anfang für einen beruflichen Neustart“, so Dirk Zengel.