Schwerin – In der Landeshauptstadt Schwerin sind immer mehr Kinder zu Hause. Ihr Anteil stieg seit 2012 von 12,7 auf nunmehr 15 Prozent. Für die Mädchen und Jungen gibt es derzeit auf 86 kommunalen Spielplätzen altersgerechte Angebote. Mit der Fortschreibung der Spielplatzkonzeption legt der kommunale Eigenbetrieb SDS Planungen vor, wie sich die Schweriner Spielplatzlandschaft in den kommenden fünf Jahren weiterentwickeln soll.
Die Spielplatzkonzeption wird alle fünf Jahre aktualisiert und schreibt jetzt die Projekte bis 2023 fest. Vorhaben mit dringendem Handlungsbedarf sollen innerhalb von zwei Jahren umgesetzt werden. Dazu gehören Vorschläge für Stadtteile mit stetig wachsender Bevölkerung und hohem Kinderanteil und Stadtteile mit unzureichenden Spielangeboten, beispielsweise die Werdervorstadt und die Schaffung von barrierefreien Spielangeboten.
Dringender Handlungsbedarf besteht auch, wenn Spielplätze stark sanierungsbedürftig oder aufgrund von verändertem Nutzungsverhalten neu zu konzipieren sind. Das betrifft unter anderem die Spielplätze Fauler See und Reiferbahn.
Die Spielplatzkonzeption sieht dringenden Handlungsbedarf für den Wohngebietspark Friedrichsthal Spielplatz West eine Ergänzung durch generationsübergreifende Betätigungsmöglichkeiten vor, Angebote für Nutzer mit Handicap im Grünzug Uferweg Alte Brauerei, auf dem Spielplatz Slüterufer die Teilsanierung durch Austausch und Erweiterung des Spielangebotes, auf den Spielplätzen Am Beutel und im Wohngebietspark Bleicherufer die Ergänzung durch barrierefreie Spielangebote, an der Strandpromenade Zippendorf die Ergänzung Betätigungsmöglichkeit für Nutzer mit Handicap, auf dem Spielplatz Wuppertaler Straße die Ergänzung des Spielangebotes. Der Spielplatz in der Goethestraße wurde bereits abgebaut, dafür wird der Spielplatz Reiferbahn unter Beteiligung potentieller Nutzer generationsübergreifend neu gestaltet. Neu dazu kommen die Spielplatze im B-Plangebiet „Neues Wohnen am Lankower See“, Möwenburgpark und Waisengärten.
In der Kategorie „Handlungsbedarf“, die innerhalb von fünf Jahren zu realisieren sind, fallen Spielplätze mit absehbarem, altersbedingtem Verschleiß. In der Voruntersuchung einer Sanierung oder Teilsanierung wird die Eignung für die Einordnung von Spielmöglichkeiten für Nutzende mit Handicap sowie generationsübergreifende Betätigungsmöglichkeiten untersucht. Um dem wachsenden Bedarf unter Berücksichtigung des Faktors „Erreichbarkeit“ gerechnet werden zu können, werden – strategisch über das Stadtgebiet verteilt – Grünzüge dahingehend entwickelt.
Als eine der ersten Maßnahmen ist zu Beginn des neuen Jahres die Umgestaltung des Spielplatzes an der Reiferbahn vorgesehen. „Die Angebote hier sollen sich an verschiedene Generationen richten. Dieser Gedanke wird ein wesentliches Element bei der Umsetzung unserer neuen Spielplatzkonzeption sein“, sagt Katarina Dominka vom Eigenbetrieb SDS. „Ob Mehrgenerationenfreiräume oder Angebote für mobilitätseingeschränkte Mitmenschen – es geht darum, niemanden auszuschließen“, erklärt Baudezernent Bernd Nottebaum.
Die Spielplatzplanerinnen wollen ebenso das Thema „Kinder und eine essbare Stadt“ umsetzten.
Dahinter steht die Idee, Spiel- und Freizeitanlagen einzubetten in eine Bepflanzung, die einen hohen Erlebnis-, Lern- und Mehrwert bringt. „Obstbäume, Beerensträucher, Kräuter und Heilpflanzen wie Pfefferminze sind nur einige Ideen, die wir bei der Begrünung gern umsetzen möchten“, so Katarina Dominka. Gelebte Praxis ist es, die künftigen Spielgäste in die Gestaltung der Spielplätze einzubeziehen. „Das hat sich absolut bewährt. So konnten alle Bedarfe aus der vorangegangenen Konzeption zur Zufriedenheit umgesetzt werden.“
Die Landeshauptstadt investiert in den nächsten zwei Jahren mindestens 475.000 € in den Erhalt und Ausbau kommunaler Spielplätze. Hinzu kommen Fördermittel und Maßnahmen von Erschließungsträgern wie z.B. der Spielplatz im B-Plangebiet „Neues Wohnen am Lankower See“.
Für den gesamten Planungszeitraum von fünf Jahren sieht die Spielplatzkonzeption Investitionen in Höhe von 1,35 Mio. Euro vor. Geprüft werden soll zudem, ob Spiel- und Bolzplätze auf den Schulhöfen nicht ebenfalls außerhalb der Schulzeit für die Kinder des Stadtteils geöffnet werden können.