Schwerin – Mit dem rasanten Baufortschritt am Schulcampus Weststadt rückt bei Anwohnern, Eltern und Lehrerschaft auch das Verkehrskonzept für den Schulstandort immer stärker in den Focus: Gutachter haben dazu im Auftrag der Stadt ein Verkehrskonzept erarbeitet, das nun in enger Abstimmung zwischen Ortsbeirat und Verwaltung schrittweise umgesetzt werden soll.
Eindeutiges Plus des Schulstandortes in der Weststadt ist die gute ÖPNV-Erschließung durch Straßenbahn und Busse sowie die gute Erreichbarkeit per Fahrrad oder zu Fuß.
Um den Vorrang für ÖPNV und Fußgänger zu sichern schlagen die Gutachter Verbesserungen an der Straßenbahnhaltestelle Robert-Beltz-Straße wie zusätzliche Querungsmöglichkeiten für Fußgänger vor, die jetzt von der Verwaltung geprüft werden.
Die größten Veränderungen wird es in der J.-R.-Becher-Straße geben: Die Straße soll im Abschnitt zwischen B.-Brecht-Straße/ Friesenstraße und einer neu zu bauenden Verbindungsstraße zur verkehrsberuhigten Campusstraße umgestaltet werden. Die Verbindungsstraße kann voraussichtlich noch im Sommer 2019 realisiert werden. Erst danach wird im nächsten Schritt die Planung der Campusstraße begonnen. Auf der Campusstraße sollen alle Schüler, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen, ungefährdet vom Autoverkehr zum Schuleingang gelangen. Sie ist für 2020 geplant. Berücksichtigt werden müssen bei der Umsetzung auch die Belange der Rettungsdienste und der unmittelbaren Bewohner des Straßenabschnitts, die dort weiterhin ihre Parkplätze erreichen müssen. Ob und in welcher Form die Kreuzung B.-Brecht-Straße/ J.-R.-Becher-Straße/ Friesenstraße in die Planung der Campusstraße einbezogen wird, soll im Planungsprozess und unter Einbeziehung des Ortsbeirates geklärt werden.
Drei Kurzparkbereiche und keine neuen Einbahnstraßen
Für den trotz ÖPNV-Anbindung wohl unvermeidlichen Hol- und Bringeverkehr der so genannten „Eltern-Taxis“ sind drei Kurzparkbereiche geplant: an der J.-R.-Becher-Straße, der Friesenstraße und Willi-Bredel-Straße geplant. 16 Parkplätze für die Lehrkräfte richtet die Stadt auf dem Schulgelände neben der Turnhalle ein. Neun weitere öffentliche Parkplätze entstehen entlang der neu geplanten Verbindungsstraße. Eine Bewohnerparkzone soll nicht eingerichtet werden. Zwar steigt der Parkdruck, jedoch sind nach Einschätzung der Verwaltung im Quartier in fußläufiger Entfernung noch genügend öffentliche Parkplätze verfügbar. Nach jüngster Abstimmung mit dem Ortsbeirat werden im Rahmen des „Parkkonzeptes Innenstadt“ jedoch auch Untersuchungen zum Bewohnerparken in der Weststadt angestellt.
Einbahnstraßenregelungen im Umfeld des Schulkomplexes, die im Verkehrskonzept auch untersucht wurden, sind von der Verwaltung nach Beratung mit dem Ortsbeirat verworfen worden. Sie würden für die Bewohner zu große Umwege mit sich bringen und damit zusätzlichen Verkehr erzeugen.
Zahlreiche Anmeldungen zum Schulstart im Herbst
Die Regionalschule Weststadtcampus beginnt zum Schuljahr 2019/2020 mit dem Unterricht.
Es ist geplant, an dieser dreizügigen Regionalschule mit einer maximalen Kapazität von 504 Schüler*innen, das Konzept des längeren gemeinsamen Lernens umzusetzen. Geplant ist, die Schule mit der Jahrgangsstufe 5 starten und dann Schuljahr für Schuljahr mit neuen 5. Klassen aufwachsen zu lassen. Bisher gibt es so viele Interessenbekundungen von Eltern für die neue Regionalschule, dass diese im Schuljahr 2019/2020 sogar mit vier 5. Klassen starten könnte.
Der Schulneubau wird in Modulbauweise errichtet. Für die Schüler*innen der Klassen 5 bis 10 werden 18 große, schülergerecht eingerichtete Klassenräume zur Verfügung stehen. Außerdem sieht die Planung diverse Kurs- und Differenzierungsräume, moderne Fachräume für Biologie, Physik, Chemie, AWT und Informatik, Geographie, Musik und Kunst, eine Bibliothek, einen Werk- und Maschinenraum und eine Lehrküche vor. In allen Fachräumen und vielen Klassenräumen ermöglichen moderne Activeboards eine zeitgemäße Gestaltung des Unterrichts. Auch in allen anderen Klassenräumen ist die Arbeit mit moderner Technik mittels Beamer möglich. Ein großzügig angelegter Pausenhof mit Sport- und Spielflächen und Erholungsflächen ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, zwischen den aktiven Unterrichtsphasen zu entspannen. Der Zugang zu allen Räumen und zum Pausenhof der Schule wird barrierefrei gestaltet.
Eingriffe in den Baumbestand werden ausgeglichen
Im Frühjahr 2019 wird das Zentrale Gebäudemanagement mit dem Neubau für die Grundschule John-Brinckman beginnen. Die Schulbauten auf dem Campus und das damit verbundene Verkehrskonzept erfordern auch Eingriffe in den Baumbestand. Baumrodungen waren insbesondere notwendig, um eine Rettungswegtrasse und Schulsportflächen anzulegen. Außerdem ist für die barrierefreie Gestaltung des gesamten Schulcampus eine Geländeanhebung zur Reduzierung des Höhenunterschiedes erforderlich. In den zurückliegenden Winterferien mussten insgesamt 20 Bäume gefällt werden. 46 Bäume aus dem Altbestand wurden in die neue Planung eingebunden. 37 Laubbäume sollen auf dem Areal neu gepflanzt werden.