Schwerin – Im April starteten die Handballer der Mecklenburger Stiere gemeinsam mit dem Basthorster Maler Michael Frahm eine besondere Kunstaktion oder auch „Aktionskunst“. Während eines Heimspiels malte der Künstler live und ließ dabei seinen Emotionen freien Lauf.
Wuchtig, kraftvoll und elegant rast ein ungezähmter Stier auf den Betrachter zu. Hinter ihm eine gelbblaue Staubwolke, links und rechts spritzen die Farben auseinander. Kleine Hände von Kindern an den Ecken, die in der Kongresshalle spontan am Bild mitwirkten, machen die turbulente Szene anfassbar. Michael Frahm ist hin und weg: „Ich hätte nicht gedacht, dass 60 Minuten ausreichen. Es war ein Experiment und ein großartiges Gefühl“, sagt er. „Als die Idee entstand, hatte ich großen Respekt davor, dass mir über 1.000 Menschen in der Stierarena live beim Malen zuschauen. Aber es gab in der Pause und danach viel Zuspruch. Das hat mich wirklich begeistert.“
Am Ende des Spiels gewannen die Mecklenburger Stiere mit etwas Glück durch einen letzten Siebenmeter die Partie. Vielleicht auch deshalb, weil der Glücksmaler in der Halle war. Anschließend warfen Fans und Sponsoren die ersten Gebote für das Gemälde in eine Acrylbox. Denn das Bild wurde zugunsten der Jungstiere versteigert. „Ich freue mich riesig, wie gut diese Aktion ankam und wie wir Kunst, Sport und Nachwuchsförderung zusammengebracht haben“, sagt Holger Herrmann, Marketingverantwortlicher im Verein. „2.000 Euro bot ein begeisterter Fan dafür. Ein tolles Ergebnis!“
Der Erlös aus der Versteigerung kommt nun dem Handball-Nachwuchs der Stiere zugute. Michael Frahm übergab deshalb am 26. April sein Gemälde symbolisch an Frank Schünemann, Abteilungsleiter Handball. So können die Jungstiere persönlich das Kunstwerk an den geheimnisvollen Ersteigerer weiterreichen und sich für die Unterstützung bedanken. „Wir investieren das Geld in ein Leistungskonzept für unseren Nachwuchs”, so Frank Schünemann. „Dafür brauchen wir mehr qualifizierte Trainer, Fortbildungen und Trainingsmaterialien.”
Nach dem Erfolg der Aktion sind sich alle Beteiligten einig: Nächste Saison soll es wieder Aktionskunst in der Halle geben.