Schwerin – Ob Bubble-Fußball, der heiße Draht, Hüpfburg oder Segway – beim Kinderfest des Mecklenburgischen Förderzentrums drehte sich alles um das Thema Gleichgewicht und Motorik. „Spiel, Spaß und Ausprobieren ist uns da besonders wichtig”, so die Schulleiterin Marion Dombrowski. Rund 200 Schüler mit körperlich-motorischen Einschränkungen lernen im Förderzentrum, werden sportlich gefördert und arbeiten mit Therapeuten zusammen. Die Grundschüler unter ihnen feierten heute das Finale des Schuljahres und fanden dabei nicht nur ihr inneres Gleichgewicht.
Leni Bahr ist sieben Jahre alt und hat bald ihr erstes Schuljahr hinter sich. Sie kugelt sich in einem riesigen Plastikball umher und macht eine Pause vom Bubble-Fußball. Dabei stecken die Kids in einem voluminösen Plastikball, nur die Beine gucken raus. Mit einem solchen Umfang Fußball zu spielen, erfordert schon Einiges an Geschick. Lotti Thun (zehn Jahre) mag es noch etwas wilder. Sie testet ihren Gleichgewichtssinn auf der Rodeo-Biene und wird ordentlich durchgerüttelt. Hier kommt es auch auf das richtige Festhalten an und eine schnelle Reaktion. Andere Kinder durchfahren einen Hindernisparcours mit dem Rollstuhl oder erproben sich feinmotorisch am heißen Draht.
Möglich gemacht hat das das Sanitätshaus Stolle gemeinsam mit Spielgeräten der Firma Fungee. Schon seit Jahren gibt es eine enge Kooperation des Sanitätshauses mit dem Förderzentrum. „Darüber sind wir grundsätzlich sehr froh”, meint Schulleiterin Marion Dombrowski. „Und was das Kinderfest betrifft: Stolle hat für uns Geld in die Hand genommen, sich an der langfristigen Planung beteiligt und sind jetzt mit einer Menge Manpower hier vor Ort. Und das mit wirklich viel Engagement – einfach toll!”
Standortleiter Matthias Nali zum Beispiel dreht seine unermüdlichen Runden bei den Segways – zu Fuß und nur als Helfer, versteht sich. Denn auf dem schnellen Gerät üben schließlich die Kinder, die Balance zu halten und nur durch kleine Verlagerungen des Gewichtes das Fahrzeug zu steuern. Sie sind ehrgeizig und dulden kaum eine Einmischung. „Die Kinder machen das wirklich toll. Viele sind so mutig und sausen einem fast davon”, so Matthias Nali. Die Betreuung von körpelich-motorischen beeinträchtigten Kindern erfordere eine ganz besondere Sensibiltät, so Nali. Immer wieder müsse das Kind sich auf neue Situationen einstellen. „Wir begleiten die Kinder deshalb regelmäßig, kommen auch hier ins Förderzentrum, sodass die Familien nicht unbedingt den Weg ins Sanitätshaus machen müssen.”
Gestern, zum Sommerfest, hat er sogar Arbeitsmaterialien von Stolle einfach mal zweckentfremdet: Trittschäume und Gips. Wo sonst Orthopädie-Schuhtechniker Abdrücke für Einlagen oder Schuhwerk machen, konnten die Kinder einfach zum Spaß Hand und Fuß hinein drücken und die Formen schließlich in Gips gießen. Simon Krakow zeigt stolz seine künstlerischen Werke.
Das Kinderfest heute war ein rundum gelungenes Finale dieses Schuljahres – und eines mit Potential für mehr. Stolle und das Mecklenburgische Förderzentrum Schwerin können sich eine Wiederholung dieser Art vorstellen.