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Oskar macht vieles „mit links”

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Schwerin – Oskar steigt Treppen. Ohne Hilfe. Er spielt Fußball. Zielt sicher aufs Tor. Das hätte zum Krippenstart in der Kita Feldstadtmäuse 2017 niemand gedacht. Nach einem Schlaganfall im Mutterleib kam der jetzt Dreijährige halbseitig gelähmt zur Welt. Vorsichtige Anzeichen der Lähmung nahmen die Eltern schon wahr, als Oskar drei Monate alt gewesen ist. Für Außenstehende zeigte es sich erst richtig, als es ans Robben und Krabbeln ging. Dass Oskar laufen lernen würde, wagten die Ärzte nicht zu hoffen. Doch alle Beteiligten – der kleine Junge selbst, seine Eltern, die Wegbegleiter der Kita gGmbH, Physiotherapeuten und das Sanitätshaus – ließen sich nicht entmutigen. Das Zutrauen aller hat sich mehr als gelohnt.

„Oskars spastische Lähmung hat uns neue Aufgaben in der Integration gestellt”, erzählt die Leiterin der Kita Feldstadtmäuse Kathrin Lange. Bis dato waren die acht Integrationsplätze im Haus ausschließlich an Kinder vergeben, die geistige Entwicklungsstörungen zeigten – zum Beispiel Kinder mit Autismus. Schnell wurde klar: Oskar braucht mehr Hilfe und andere Zuwendung. „Das begann damit, beide Ärmchen gleich gut durch die Bodyärmel zu bekommen, ging über Möglichkeiten fürs Spiel bis hin zu der Frage: Wie soll Oskar zukünftig von einer Etage in die nächste kommen?”, erinnert sich Kathrin Lange an die Anfänge. „Unser Haus ist nicht komplett barrierefrei – anders als eine klassische Integrationseinrichtung bei körperlichen Beeinträchtigungen. Dennoch wollten wir Oskar unbedingt behalten.”

Deshalb war wichtig, dass Oskar laufen lernt. So begann die überdurchschnittlich enge Zusammenarbeit der Kita Feldstadtmäuse mit dem Sanitätshaus und den Medizinern. Oskar erhielt einen sogenannten „Stehständer”. Mit ihm bekamen seine Beine Halt und seine Hüfte lernte, was ihre Aufgabe ist. Neben der steten und ermunternden Physiotherapie seit dem fünften Lebensmonat war das eine außerordentliche Hilfe. „Wir sind den Weg der kleinen Schritte gegangen”, berichtet Kita-Leiterin Kathrin Lange und meint das wortwörtlich. Drei engagierte Heilerziehungspfleger der Kita gGmbH begleiten Oskar und die anderen sieben Integrationskinder im Kita-Alltag.

Oskar macht inzwischen vieles „mit links” – auch das, was seine rechte Körperhälfte betrifft. Wer den Dreijährigen auf dem Hof umhersausen sieht, wird erst auf den zweiten Blick erkennen, dass es eine Beeinträchtigung gibt. Seine Eltern sind stolz und dankbar. „Wenn wir an die ursprünglichen Prognosen der Ärzte denken, ist das, was wir jetzt sehen, beinahe unglaublich”, sagt seine Mutter. Das findet auch Freund Levon: „Oskar kann viel. Zum Beispiel richtig gut Bälle werfen.”

Für Oskar ist der Besuch der Kita Feldstadtmäuse ein Meilenstein für seine Entwicklung. Und auch die anderen Kinder profitieren von Integration. Sie erfahren, dass jeder etwas gut kann und manches wiederum nicht jedem gelingt. Darüber hinaus lernen sie Empathie. „Wenn ein Dreijähriger versucht, Oskar die Schuhe anzuziehen, ist das ein ganz besonderer Moment”, beschreibt Kathrin Lange den Zusammenhalt der Kinder – Integration geglückt.

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