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Vor 50 Jahren wurde der Museumshof auf der Mueßer Hufe I eröffnet

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Schwerin – Es ist auf den Tag genau 50 Jahre her: Am 28. Juli 1970 hat Dr. Ralf Wendt die Mueßer Hufe I als damaliger Leiter der volkskundlichen Sammlungen des Staatlichen Museums als Museumshof eröffnet. Oberbürgermeister Rico Badenschier nahm das Jubiläum zu Anlass, den Gründer des Freilichtmuseums gemeinsam mit dem Leiter des Schweriner Kulturbüros Dirk Kretzschmar und den jetzigen Museumsgestaltern Gesine Kröhnert und Volker Janke zu einer Gesprächsrunde in das Museumsdorf einzuladen.

Das ehemalige Domanialdorf Mueß mit seinem einzigartigen Gebäudebestand war prädestiniert für die Gründung einer musealen Anlage. Bereits ab 1965 wurde die Hufe I als Beleg für ein niederdeutsches Hallenhaus aus dem 18. Jahrhundert instandgesetzt und eingerichtet. Seit der Eröffnung dieses Museumshofes am 28. Juli 1970 entwickelte sich der historische Dorfkern schrittweise zum Freilichtmuseum für mecklenburgische Volkskunde, das sich in Trägerschaft der Stadt Schwerin befindet. Derzeit dokumentieren 17 Gebäude das Leben der domanialen Landbevölkerung Mecklenburgs in der Zeit vom 17. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts.

Wie wurde der Eröffnungstag damals begangen?  Wie verliefen die Anfangsjahre?  Mit welchen Gefühlen schaut ein Museumsgründer nach fünf Jahrzehnten auf sein Lebenswerk?

Dr. Ralf Wendt kann sich noch gut an seine Eröffnungsrede vor zahlreichen geladenen Gästen, Künstlern und Kollegen erinnern. Natürlich war er stolz. „Für alles brauchte man einen langen Atem und einen scharfen Blick." Doch ohne die handwerklichen Fähigkeiten seiner Feierabendbrigade, die mit ihm die Leidenschaft für den historischen Hof teilte, wäre der Erhalt der alten Bausubstanz wohl gescheitert. „In der Woche waren die gefragten Bauleute im Wohnungsbauprogramm beschäftigt. Da ging es nur um Betonteile. Hier konnten sich die Handwerker richtig schöpferisch betätigen. Dafür opferten sie sogar ihre Freizeit an den Wochenenden. Ihnen gilt mein Dank ", erinnert sich Wendt.

Fleiß, Kompetenz und Gewissenhaftigkeit bescheinigt Museumsgründer Wendt seiner Feierabendbrigade bis heute. Und vor allem: Die Handwerker konnten nicht nur mit den alten Materialien umgehen. Sie konnten das Baumaterial auch beschaffen. Was zu DDR-Zeiten mindestens genauso wichtig war. Und was natürlich auch eine argumentative Herausforderung war: Denn die damals gültige Direktive räumte der Schaffung von neuem Wohnraum absoluten Vorrang ein. So respektierte die damalige Direktorin des Staatlichen Museums Schwerin zwar durchaus die Initiativen ihres jungen Kollegen aus der Volkskunde, äußerte aber auch Bedenken, ob die Baumaßnahmen an dem alten Gebäude in Mueß nicht die Kapazitäten für die Neubauten auf dem Dreesch zu stark binden.

Bewahrheitet hat sich übrigens die Prophezeiung, dass Schwerin mit dem Museumhof „um eine Touristenattraktion reicher“ werde. Wie es Dr. Wendt in seiner Eröffnungsrede formulierte. Bis 1989 kam fast jährlich ein neues Museumsobjekt oder ein rekonstruiertes Gebäude hinzu.  Das Mueßer Freilichtmuseum wuchs zu einem für Schwerin und für Mecklenburg besonderen Geschichts- und Erlebnisort. Zu einem Museum, das volkskundliche, regionalhistorische und fotografische Sammlungen pflegt, erweitert und erforscht, das interessante Ausstellungen zeigt und Kultur in vielen lebendigen Veranstaltungsformaten vermittelt.

„Ich danke Dr. Wendt und seinen Mitstreitern. Ihnen ist es zu verdanken, dass der historische Mueßer Dorfkern erhalten geblieben ist und die Gebäude eindrucksvoll mit Objekten aus der volkskundlichen Sammlung ausgestattet wurden“, würdigt Oberbürgermeister Badenschier das Aufbauwerk von Dr. Ralf Wendt.

Nach fünf Jahrzehnten ist das Freilichtmuseum für Volkskunde aus der Schweriner Kulturlandschaft nicht mehr wegzudenken. Und neue Herausforderungen gibt es auch: Gerade werden die Weichen für die Zukunft neu gestellt, um für Touristen noch attraktiver zu werden.

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