Schwerin – Die Landeshauptstadt gedenkt am 27. Januar mit einem 12-minütigen Video an die Opfer des Nationalsozialismus. „Auf Initiative der Stadtvertretung findet in Schwerin seit einigen Jahren eine Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus statt.
Aufgrund der aktuellen Lage haben wir uns in diesem Jahr für ein digitales Format entschieden. Anschläge wie in Halle und Hanau machen deutlich wie wichtig es ist, gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus einzutreten“, betont Stadtpräsident Sebastian Ehlers. Oberbürgermeister Rico Badenschier hat für das Gedenken das von der Künstlerin Dörte Michaelis geschaffene Denkmal für die Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie auf dem Gelände der Helios-Kliniken besucht. „Es erinnert an Menschen, die nach nationalsozialistischen Maßstäben nicht normal genug waren und deshalb getötet wurden“, sagt Badenschier. 1000 Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie soll es zwischen 1939 und 1945 in der Schweriner Psychiatrie gegeben haben. Darunter viele Kinder. Daran erinnert auch das Land Mecklenburg-Vorpommern in diesem Jahr bei seiner zentralen Gedenkveranstaltung.
„Lebendiges Gedenken ist immer Nachdenken über das Hier und Heute“, so der Oberbürgermeister. Dafür steht auch das Schweriner Konservatoriums, das die virtuelle Gedenkveranstaltung musikalisch gestaltet. Im Video erklingt Musik von Dick Kattenburg. Er ist ein Komponist jüdischer Abstammung. Sein Schaffen war beim Festival „Verfemte Musik“ 2020 das musikalische Schwerpunkt-Thema. Kattenburgs Leben wurde im Vernichtungslager Auschwitz ausgelöscht. Sein musikalisches Werk galt als verschollen, bis 2004 ein Nachfahre zufällig auf einem Dachboden eine Truhe mit Kattenbergs Kompositionen fand. „Ein künstlerisches Werk als Vermächtnis“, sagt Badenschier.
Die Landeshauptstadt dankt dem Konservatorium Schwerin, dem Klavierduo Haufe-Ahmels, Volker Hanisch, Tonio Geugelin und Richard Haufe-Ahmels für die Mitarbeit an der virtuellen Gedenkveranstaltung. Das Video ist abrufbar unter www.schwerin.de