Schwerin – "Die Jugendanstalt Neustrelitz hat mittlerweile in über zehn Jahren nahezu 200 jungen Gefangenen durch die Arbeit mit Tieren gezeigt, dass es einen Weg zurück in die Mitte der Gesellschaft geben kann. Der Umgang mit Tieren wirkt sich generell positiv auf Gefangene aus. Sie lernen, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen und eigene Interessen dem Wohl des Tieres unterzuordnen. Zum Tier wird eine Beziehung aufgebaut. Bindungen sind Grundlage für ein straffreies Leben in der Gemeinschaft", sagte Justizministerin Kuder.
"Dabei setzt die Jugendanstalt auf kreative Ideen. Die anstaltseigene Kaninchen-Zucht feiert Ausstellungserfolge. Hunde werden ausgebildet. Nun startet die JA auch damit, seltene Nutztierrassen zu erhalten wie Girgentana-Ziegen, Jakobschafe und seit kurzem auch Wollschweine. Mitwirkende Jugendliche können so ein neues, positives Selbstbewusstsein bekommen", so die Ministerin.
Wollschweine seien von Natur aus sehr robust und widerstandsfähig. Selbst im Winter genüge ein Unterstand. Wollschweine gelten als sehr gutmütig, sehr zutraulich und ließen sich gerne anfassen, erklärte der Leiter der Jugendanstalt Neustrelitz, Bernd Eggert. Für die Haltung in der Anstalt seien sie daher sehr geeignet. Die Neustrelitzer Resozialisierungsprojekte sind deutschlandweit beachtet.
Hintergrund:
Die Tierprojekte gibt es in der Jugendanstalt seit zehn Jahren. Jedes Jahr arbeiten etwa 20 Gefangene mit den Tieren, 200 Jugendliche waren es insgesamt. Die Projekte dienen der Berufsvorbereitung, der Berufsausbildung zum Tierpfleger für Tierheime sowie der Hundeausbildung.