Schwerin – Die Stärkung der Eisenbahninfrastruktur in Mecklenburg-Vorpommern war zentrales Thema des Bahngipfels, der am Donnerstag in der Schweriner Staatskanzlei stattgefunden hat. Neben Ministerpräsident Erwin Sellering, dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG Dr. Rüdiger Grube und dem Minister für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung Volker Schlotmann nahmen weitere hochrangige Vertreter der Deutschen Bahn AG daran teil.
„In den letzten Jahren sind wir beim Ausbau der Eisenbahninfrastruktur im Land ein gutes Stück vorangekommen“, betonte der Ministerpräsident. Allerdings gebe es noch Lücken, die in naher Zukunft geschlossen werden müssten. In diesem Zusammenhang verwies der Regierungschef auf die Bedeutung der Strecke Rostock–Berlin. „Der Ausbau dieser Strecke ist für unser Land sehr wichtig. Deshalb müssen die Baumaßnahmen schnellstmöglich abgeschlossen werden“, sagte der Regierungschef. „Rostock ist nicht nur die größte Stadt in unserem Land, sondern auch für den Tourismus, besonders für den Kreuzfahrttourismus, von großer Bedeutung. Darum halten wir auch eine zeitnahe Sanierung des Bahnhofs Warnemünde für angebracht.“ Außerdem sei der Ausbau der Strecke auch als Hinterlandanbindung „für unseren Seehafen von hoher Priorität“.
„Die Deutsche Bahn ist für Mecklenburg-Vorpommern ein Motor, der auch in Zukunft die Entwicklung des Landes ganz wesentlich antreiben wird. Bis 2016 investiert die Bahn insgesamt 684 Millionen Euro. Wir sind dabei, die Achslast wichtiger Strecken zu erhöhen, um Erz und Stahl effizient transportieren zu können. Ziel ist es, die Strecke von Rostock Seehafen bis Ziltendorf durchgehend für schwere Güterzüge auszubauen. Noch dieses Jahr werden auf sieben Bahnhöfen der Strecke Berlin–Hamburg Überholgleise für Güterzüge fertiggestellt. Diese können auch für Verbindungen zu den Seehäfen des Landes genutzt werden“, erklärte Bahnchef Dr. Rüdiger Grube.
Gleichzeitig zog er Bilanz zum Bahngipfel 2011: „Bis zum Mai dieses Jahres wird die Bahn alle Bahnstrecken im Land freiwillig mit automatischen Bremssystemen nachgerüstet haben. Hinsichtlich Barrierefreiheit an Bahnhöfen belegt Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich der Bundesländer einen Spitzenplatz. Innerhalb des Konjunkturprogramms der Bundesregierung wurden 54 Bahnhöfe saniert, modernisiert und aufgewertet. Für insgesamt rund 29 Millionen Euro wurden die beiden dezentralen Umformer für die Bahnstromversorgung in Rostock und Adamsdorf durch größere 15- Megawatt-Umrichter ersetzt. Sie werden im Juli dieses Jahres den Dauerbetrieb aufnehmen.“
Mit 4.000 Mitarbeitern ist die DB einer der größten Arbeitgeber in Mecklenburg-Vorpommern. Sie sichert durch Aufträge und Effekte aus Einkommen allein bei den regionalen Unternehmen der Dienstleistungs- und Zulieferindustrie tausende weitere Arbeitsplätze.
Der Ministerpräsident sprach sich dafür aus, den Stellenwert des Fernverkehrs in Mecklenburg-Vorpommern deutlich zu erhöhen. Er schlug die Einrichtung einer Arbeitsgruppe mit dem Titel „Stärkung des Fernverkehrs“ vor, die sich insbesondere mit den touristischen Potenzialen befassen solle.