Schwerin – Stefan Wewerka und Jacques Tati kämpfen gegen die rationalisierte Gestaltung der Lebenswelt und üben auf diese Weise Kritik an einer Moderne, die den Menschen und das Menschliche aus dem Blick verloren hat.
In ihrer künstlerischen Arbeit entstehen Räume, die aus dem Lot geraten sind und in denen Gebäude, Gegenstände und Maschinen ein seltsames Eigenleben entwickeln. Tati und Wewerka selbst werden in diesen schrägen Welten zu eigenwilligen Akteuren, die auf humorvolle und anarchische Weise in einen Dialog mit ihrer Umwelt treten. Stefan Wewerkas Grafiken, Kurzfilme und Stuhlskulpturen stellen die gewohnte Geometrie des Raums in Frage und gewähren dem Betrachter Einblick in ästhetische Welten, die im wahrsten Sinne des Wortes schräg sind. In Tatis Filmen wie etwa Mein Onkel (F/I, 1958) und Tatis Herrliche Zeiten (F/I, 1967) geht es hingegen um die soziale (Un-)Ordnung, die wohlkalkulierte, aber lebensfern gestaltete Alltagsräume wie Büros, Wartezimmer und Restaurants durch ihre (Über-)Rationalisierung stiften.
An verschiedenen Filmbeispielen werden die seltsam schrägen Welten der beiden Künstler vorgestellt und analysiert. Dabei wird es auch um die Frage gehen, welche Bedeutung dem Raum als philosophische Kategorie in den visuellen Künsten zukommt.
Rendezvous
Donnerstag, 24. Oktober 2013 um 18 UhrSchräge Welten. Stefan Wewerka und Jacques Tati als moderne Raumkünstler Dr. Oliver Schmidt, Universität Hamburg Vortrag mit Filmbeispielen anlässlich der Ausstellung Von schiefer Architektur und bewegten Stühlen * Stefan Wewerka, die zurzeit im Kelter-Kabinett des Staatlichen Museums Schwerin zu sehen ist
Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 3,50 Euro
aktuelle Ausstellung
Kosmos der Niederländer
Die Schenkung Christoph Müller
11.10.2013 bis 16.2.2014
Sammlungen Holländische und flämische Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts Serie exotischer Tiere von Oudry, Skulpturen von Barlach, Malerei aus der DDR Schweriner Sammlung Marcel Duchamp, zeitgenössische Kunst