Schwerin – In den kommenden Tagen wird sich der Herbst in Deutschland von seinerstürmischen Seite zeigen. Ab dem morgigen Sonntag und vor allem am Montag erwartet uns eine Sturmlage. Heute ist von dem aufkommenden Herbststurm allerdings noch nicht viel zu spüren. Lediglich in höheren Berglagen und an der Nordsee treten erste starke Windböen, vereinzelt auch Sturmböen auf. Am Sonntag wird der Wind dann schon deutlich zunehmen, der Höhepunkt der Sturmlage ist aus heutiger Sichtam Montag zu erwarten.
Auslöser für diese Entwicklung ist das Orkantief BURKHARD. Es lag am gestrigen Freitag mit seinem Zentrum südlich von Grönland. Zu diesem Zeitpunkt hatte es einen Kerndruck von etwa 958 hPa. Innerhalb der letzten 24 Stunden ist das Tief unter leichter Abschwächung weiter Richtung Europa gezogen und befindet sich derzeit mit seinem Zentrum südwestlich von Island. Tief BURKHARD wird voraussichtlich morgen Mittag das Seegebiet nördlich der Britischen Inseln erreichen. Seit einigen Tagen lassen die Vorhersagen erwarten, dass im Laufe des heutigen Tages an dessen Südflanke über dem Atlantik ein zunächst kleines Randtief entsteht. Es wird dann rasch stärker und zieht in östlicher Richtung. In der Nacht zum Montag überquert es Irland sowie den Süden und die Mitte Englands und erreicht am Montagmittag die Nordsee. Von dort aus ziehtes bis zum Dienstag weiter nach Skandinavien. Auf der Südseite diesesRandtiefs werden die höchsten Windgeschwindigkeiten auftreten.
Dass es zu dieser Orkantiefentwicklung kommen wird, ist unstrittig. Die Details der Entwicklung von Sturm- oder Orkantiefs sind allerdings selbst kurzfristig oft schwer vorhersagbar. So können Zugbahn, Verlagerungsgeschwindigkeit und Stärke des Tiefs noch variieren.
Schaut man sich die aktuellen Prognosen der Wettermodelle an, so erwarten uns aufgrund der oben beschriebenen Zugbahn ab morgen in derMitte und im Norden Deutschlands verbreitet steife bis stürmische Böen (Bft 7 bis 8), in höheren Lagen und an der Nordseeküste sind erste (schwere) Sturmböen bis Stärke Bft 10 möglich. In exponierten Gipfellagen wird es orkanartige Böen geben (Stärke Bft 11). Am Montag wird sich der Wind weiter verstärken. Dann treten neben denHöhenlagen auch an der Nordseeküste orkanartige Böen auf, auch einzelne Orkanböen der Stärke 12 sind dort recht wahrscheinlich. Sonst muss weiterhin mit steifen Böen oder Sturmböen gerechnet werden. Ausgenommen ist nur der Südosten Bayerns, wo der Wind insgesamt deutlich schwächer bleibt. Am Dienstag wird sich das Tief mit seinem Kern bereits über Skandinavien befinden, so dass der Wind im ganzen Land wieder nachlässt. Vor allem an den Küsten bleibt es aber zunächst noch stürmisch.
In Verbindung mit dem Orkantief zieht vor allem über den Norden und die Mitte Deutschlands zeitweise Regen hinweg. Aufgrund der strammensüdwestlichen Strömung wird allerdings weiterhin milde Luft zu uns geführt, so dass die Höchstwerte immer noch zwischen 15 und 22 Grad liegen werden. Erst im Laufe der nächsten Woche wird auf der Rückseite des Tiefs allmählich kältere Luft zu uns geführt.
Ein solcher Sturm beziehungsweise Orkan, wie er beschrieben wurde, ist typisch für den Herbst, wenngleich die Häufigkeit des Auftretens herbstlicher Sturmtiefs von Jahr zu Jahr stark schwankt. Diese Wettererscheinung hängt einfach damit zusammen, dass in den Subtropenbis in den Mittelmeerraum hinein die Temperaturen noch recht hoch sind, während in nördlichen Regionen allmählich die Polarnacht und der Frost einsetzen. Somit verstärkt sich vor allem in unseren mittleren Breiten der Temperaturkontrast zwischen Nord und Süd markant. Die Folge sind starke Tiefentwicklungen in dieser Region.