Schwerin – Im Mordprozess um die tote Joggerin Anna-Lena U. (29), will der Angeklagte Norman L. (46) am Montag eine schriftliche Erklärung abgeben. Dieses gab sein Anwalt Jörn Gaebel am Freitag in der Verhandlung vor der II. Schweriner Strafkammer bekannt.
Selbst Gaebel wurde offenbar von dieser Kehrtwendung seines Mandanten überrascht. Was in dieser Erklärung stehen wird, wollte der Verteidiger nicht sagen. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, die 29-jährige Joggerin in einem Waldstück der Palinger Heide am ehemaligen Grenzgebiet zwischen Herrnburg (Nordwestmecklenburg) und Lübeck (Schleswig-Holstein) am Sonntag, dem 7. Juli mit einem Messer getötet zu haben (SN-AKTUELL berichtete).
Die Hamburger Forensikerin Dr. Raphaela Basdekis-Jozsa hatte ein psychologisches Gutachten über Norman L. erstellt und während vieler Gespräche in der JVA Bützow herausgefunden, dass der 46-jährige auch in der Zukunft schwere Gewalttaten begehen könnte. Sie hat bei ihm eine Persönlichkeitsstörung festgestellt. Über den Mord in der Palinger Heide hat sich Norman L. während der Gespräche nicht geäußert. Darauf angesprochen antwortete er, dass er sich darüber keine Gedanken mache, da er den Prozess nicht durchstehen würde.
Bereits unter der Woche hatte Anna-Lenas Mutter als Zeugin vor Gericht ausgesagt. Ihr Mann habe seit der Tat gesundheitliche Probleme und habe teilweise seine Sprache verloren. Sie selbst und auch die restliche Familie, die Freunde und die Bekannten verstehen immer noch nicht, was passiert ist. Sie selbst versucht zu funktionieren und ihre Pflichten zu erfüllen, erzählte die Mutter dem Gericht.
Der Rostocker Gerichtsmediziner, Fred Zack, erklärte am Dienstag, dass Anna-Lena mit nur einem einzigen Messerstich ermordet wurde. Die Klinge durchtrennte sofort die Halsschlagader und verletzte die Luftröhre der Joggerin. Minuten später starb Anna-Lena.
Ob es nun ein Geständnis gibt oder was der mutmaßliche Mörder zu verkünden hat, bleibt unklar. Die Beweisaufnahme sollte Montag geschlossen werden. DNA-Spuren des Angeklagten waren an der Tatwaffe sowie am Opfer gefunden worden.
Am Tatort steht ein Stein, der an die schreckliche Tat erinnern soll.