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Neues Buch zur Schweriner Kirche St. Anna erschienen

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Schwerin – Zur Geschichte der fast 220 Jahre alten, spätbarocken St. Anna-Kirche in Schwerin ist ein neues Buch erschienen. Unter dem Titel "Gottvertrauen und Selbstbehauptung – Geschichte der Schweriner Gemeinde St. Anna und ihrer Kirche" beschreibe Autor Georg Diederich ausführlich "ein beachtliches Stück Stadtgeschichte", teilte das Erzbischöfliche Amt Schwerin mit.

St. Anna gilt als Mutter aller neu errichteten katholischen Sakralbauten nach der Reformation in Mecklenburg. Sie wurde von 1791 bis 1795 mitten in die Häuserzeile der Schlossstraße eingefügt, nachdem die mecklenburgischen Katholiken fast 100 Jahre auf die Genehmigung für ihren ersten und damals einzigen Kirchenbau in Schwerin warten mussten. Weitere 100 Jahre später war St. Anna für die stark gewachsene Gemeinde zu klein und dazu noch baufällig geworden. Da das Geld nicht für eine neue Kirche reichte, musste man sich zum Beginn des 20. Jahrhunderts mit Sanierung und neuer Ausmalung begnügen.

In der NS-Zeit drohte St. Anna der ersatzlose Abriss, weil die Schlossstraße für Aufmärsche verbreitert werden sollte. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden diese Pläne hinfällig. Nach Kriegsende kamen über 10.000 katholische Vertriebene und Flüchtlinge ins Schweriner Pfarrgebiet. Doch die neuen Machthaber stimmten dem jetzt geplanten Kirchenneubau auf dem Gebiet des späteren Busbahnhofs nicht zu. Deshalb wurde die kleine Kirche 1961 zum zweiten Mal saniert und nur im Innenraum neu gestaltet.

Kurze Zeit später sollte die ehemalige Residenzstadt Schwerin ein sozialistisches Stadtzentrum bekommen. Unter den vielen denkmalwürdigen Gebäuden, die jetzt zum Abriss anstanden, befand sich auch die katholische Kirche. Erst als die von Staatspleite bedrohte DDR westliche Kirchengelder als Devisenquelle entdeckt hatte, ergab sich für St. Anna zu Schwerin eine neue Lösung: 1984/85 konnte die Kirche grundlegend saniert und auch erweitert werden. Aber aus ideologischen Gründen durfte eine Kirchenerweiterung von außen nicht zu sehen sein. So errichtete man am Ostgiebel ein Wohnhaus, in das der erweiterte Kirchenraum nun hineinragt. In den folgenden Jahrzehnten war die kleine Kirche an der Schlossstraße sogar eine provisorische Kathedrale – als Bischofskirche der bis 1995 in Schwerin residierenden Apostolischen Administratoren für Mecklenburg.

  • Das Buch „Gottvertrauen und Selbstbehauptung – Geschichte der Schweriner Gemeinde St. Anna und ihrer Kirche“ von Georg Diederich enthält über 180 Abbildungen. In einer Zeittafel am Ende kann man sich schnell im geschichtlichen Ablauf orientieren. Das Buch ist für 9,90 Euro im Buchhandel erhältlich und hat die ISBN 978-3-9814985-1-6.
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