Schwerin – Im Jahr 2009 fand in Schwerin die BUGA statt. Im Rahmen der Vorbereitungen wurden die historischen Gärten rund um das Schloss weitgehend saniert und die in ihnen befindlichen Bauwerke restauriert oder instand gesetzt. Auch für den Jugendtempel, der ein wesentliches Gestaltungselement im südlich gelegenen, landschaftlich gestalteten Bereich des Schlossgartens war, bestand die Zielstellung einer Rekonstruktion oder eines modernen Ersatzbauwerkes. Bedauerlicherweise konnte der Tempel trotz intensiver Bemühungen der Beteiligten letztendlich auf Grund zeitlicher und finanzieller Engpässe nicht wieder errichtet werden. An seiner Stelle steht heute eine Stele als Provisorium.
Unmittelbar nach Beendigung der BUGA hat die Kreishandwerkerschaft Schwerin die Initiative ergriffen, den Jugendtempel wieder aufzubauen. Er sollte als Projekt von Jugendlichen im Rahmen ihrer handwerklichen Ausbildung in verschiedenen Bauberufen wieder entstehen. Damit sollte den Jugendlichen die Möglichkeit gegeben werden, traditionelle Handwerkstechniken an einem dauerhaften Objekt mit Denkmalcharakter zu erlernen.
Als Partner gewann die Kreishandwerkerschaft den Verein der Freunde des Schweriner Schlosses e. V. und den landeseigenen Betrieb für Bau und Liegenschaften, Geschäftsbereich Schwerin. Diese Partner schlossen bereits im Januar 2010 eine Kooperationsvereinbarung zum Wiederaufbau des Jugendtempels ab, nach der die Kreishandwerkerschaft als Bauherr und Koordinator des Vorhabens auftreten sollte. Aus rechtlichen und anderen Gründen kann die Kreishandwerkerschaft diese Funktion nicht ausfüllen.
Der Schlossverein, der den Jugendtempel für einen unverzichtbaren Bestandteil des historischen Schlossgartens hält, besonders auch im Hinblick auf die Bewerbung um Aufnahme des Schlossensembles in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO, ist bereit, die Bauherrenfunktion für die Rekonstruktion des Tempels auszuüben. Voraussetzung dafür ist ein ausreichendes Aufkommen an Geld- und Sachspenden.
Die Projektbeschreibung dient dazu, potentielle Spender, Sponsoren und Partner in der Region Schwerin und darüber hinaus über das Vorhaben zu informieren und es in der Öffentlichkeit noch stärker inhaltlich bekannt zu machen.
Standort: Schlossgarten zu Schwerin
Der Schlossgarten ist ein denkmalgeschützter Garten in unmittelbarer Nähe zum Schweriner Schloss. Geprägt wird er durch einen barocken Teil mit einem Kreuzkanal, Kopien von Skulpturen von Balthasar Permoser, Laubengängen und ornamentalen Blumenbeeten, und einen im Stile eines englischen Landschaftsgartens gestalteten Teil.
Auf einem natürlichen Hügel im südlichen,landschaftlichen Areal des Schlossgartens, in unmittelbarer Nähe des Schleifmühlenweges wurde im Stil der Zeit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Rundtempel, der sogenannte Jugendtempel, errichtet.
Der Schlossgarten befindet sich heute im Eigentum des Landes Mecklenburg- Vorpommern und wird vom landeseigenen Betrieb für Bau und Liegenschaften, Geschäftsbereich Schwerin verwaltet.
Baugeschichte:
Der Architekt Johann Georg Barca entwarf 1821 den Rundtempel, einen Monopteros, in Analogie zum Fachwerkbau des Schlossgartenpavillons, ebenfalls als Holzbauwerk. Vermutlich nach 1865 war der Tempel baufällig und wurde durch einen Neubau im Rundbogenstil ersetzt. Dieser 2. Jugendtempel wurde im Jahr 1964 wegen Baufälligkeit abgerissen.
Nach der Denkmalpflegerischen Zielstellung soll der ursprüngliche Tempel von 1821 wieder errichtet werden.
Bedeutung:
Der Jugendtempel hatte für die im 19. Jahrhundert geschaffene Parklandschaft vor allem im Zusammenwirken mit dem Grünhausgarten und dem Schlossgartenpavillon eine besondere architektonische und gartenkünstlerische Bedeutung. Er gehörte zu den wesentlichen Gestaltungselementen des neuen Gartenteils. Von diesem Point of View boten sich herrliche Blickbeziehungen in den Schlossgarten, auf den Faulen See und die Umgebung. Der romantische Ort wurde auch für kleine Gartenkonzerte genutzt.
Der Jugendtempel als „Höhepunkt und Zierde“ der Gartenlandschaft entsprach dem gartenkünstlerischen Zeitgeschmack. Er reiht sich würdig ein in die Reihe der Tempel in anderen bedeutenden historischen Gärten in Deutschland, wie dem Monopteros im Englischen Garten in München, dem Freundschaftstempel im Schlosspark Sanssouci, dem Pavillon im Hofgarten Bayreuth, dem Leibnitztempel im Georgengarten in Hannover, dem Frühstückspavillon in Kassel, dem Venustempel im Wörlitzer Park.
Die Wiederherstellung des Jugendtempels im Schweriner Schlossgarten würde dem Park sein ursprüngliches Gesicht und einen historisch belegten romantischen Ort zurückgeben.
Bauwerk:
Der Jugendtempel war ein klassizistischer Rundtempel. Das Tragwerk bestand aus 8 ringförmig angeordneten Säulen mit einer Höhe von etwa drei Metern. Die Holzsäulen in toskanischer Ordnung entsprachen in ihrer Form und Proportion genau denen des kurz zuvor im Jahr 1816 errichteten Schlossgartenpavillons. Die Säulen ruhten auf einer Plattform aus Postaer Sandstein, die rundherum über drei massive Sandsteinstufen betreten werden konnte. Darüber befand sich ein Gebälk, ein sogenannter Architrav. Das kuppelförmige Dach ist im oberen Bereich konvex und im unteren Bereich konkav geformt. Es war in Schiefer gedeckt. Die Kuppel war mit einer Kugel bekrönt. Die innere Kuppel war als Halbkugel in Rabbitzputz ausgeführt. Die Farbgebung des Jugendtempels war an die des Schlossgartenpavillons angelehnt, für die historische Farbbefunde vorliegen.
Rekonstruktion:
Bei der Rekonstruktion des Tempels sollen die ursprünglich 8 reinen Holzsäulen stabile Stahlprofilkerne erhalten.Sie sollen in einen umlaufenden Ringbalken eingebunden werden. Die Fundamentplatte unter dem Sandsteinboden und das Streifenfundament sollen in Stahlbeton ausgebildet werden. Die innere Kuppel soll als Bohlenbinderkonstruktion erstellt werden. Die Eindeckung des Daches in Schiefer und die historische Farbgebung sollen wieder entstehen. Als Dachbekrönung ist ein vergoldete Kugel als getriebene Kupferhohlform vorgesehen.
Stand der Vorbereitung:
Die Denkmalpflegerische Zielstellung liegt vor. Die Entwurfs- und Ausführungsplanung durch ein Architekturbüro ist erfolgt. Die Baugenehmigung durch die Stadt Schwerin ist erteilt.
Finanzierung:
Die Baukosten für die Wiederherstellung des Jugendtempels betragen ca.270.000 €. Auf dem Spendenkonto haben sich mit Stand Oktober 2012 ca. 25.000 € angesammelt .
Von Firmen und Fachbüros gibt es Zusagen für Leistungen verschiedener Art, die mit ca. 37.000 € beziffert sind.
Die Finanzministerin hat eine Ergänzung aller Geld- und Sachspenden in gleicher Höhe zugesagt, sodass das Vorhaben mit etwa der Hälfte der notwendigen Mittel finanziert ist.
Der Verein der Freunde des Schweriner Schlosses sucht dringend Partner und Unterstützer. Jegliche Form von Hilfe ist willkommen!
Spendenkonto:
Verein der Freunde des Schweriner Schlosses e.V.
Konto-Nummer: 310035538
BLZ: 140 520 00
Sparkasse Mecklenburg- Schwerin
Verwendungszweck: Jugendtempel
Sachspenden:
Auf der Grundlage der vorliegenden Planung und nach Sichtung der bisher eingegangenenn Bereitschaftserklärungen zur materiellen Unterstützung werden vor allem noch folgende Leistungen gebraucht::
– Baustelleneinrichtung ( Baucontainer)
– Betonarbeiten ( Fundamente, Platte)
– Zimmererarbeiten ( Holzsäulen )
– Dachdeckungsarbeiten ( Schiefer )
– Dachklempnerarbeiten
– Natursteinarbeiten ( Sandstein)