Schwerin – Die IHK zu Schwerin lud am Montag, dem 15. Mai 2014, Ludwig-Bölkow-Haus, Graf-Schack-Allee 12, 19053 Schwerin, zur Veranstaltung „FrauenWirtschaft“ ein, um über Herausforderungen im Leben berufstätiger Frauen zu diskutieren.
Der Präsident der IHK zu Schwerin, Hans Thon, betonte die Notwendigkeit von entsprechenden Rahmenbedingungen, damit sich Frauen in der Wirtschaft gleichberechtigt einbringen können:
„Egal ob als Arbeitnehmerin, Selbstständige oder Arbeitgeberin. Stellt sich die Frage: Brauchen wir neue Gesetze? Brauchen wir einen Mentalitätswandel? Oder hapert es nur hier und da an der Umsetzung vorhandener Instrumente? Wir möchten nicht nur formell, sondern auch faktisch Chancengerechtigkeit in unserer Gesellschaft herstellen. Für viele Frauen ist dies im Berufsleben aber noch nicht der Fall.“
Nach wie vor wird die Hauptverantwortung für Familie und Haushalt bei den Frauen gesehen. Wie oft wird eine Frau in einer Führungsposition gefragt: „Wie schaffst Du das nur, Kind und Karriere unter einen Hut zu bekommen?“. Dabei sollte die Frage viel eher lauten: „Wie schafft IHR das, EUER Familienleben und EURE Berufstätigkeit unter einen Hut zu bekommen?“
Familie und Beruf muss partnerschaftlich gedacht werden. Insbesondere Frauen sehen sich häufig vor die Entscheidung gestellt: Familie oder Karriere. Diese Frage ist eine sehr persönliche und taucht in bestimmten Lebensphasen wohl immer wieder auf. Frauen sollten sich diese Frage aber nicht häufiger stellen müssen als Männer. Im Rahmen der Fachkräftesicherung ist es unbedingt notwendig, Frauen einen gleichberechtigten Einstieg und Entwicklung zu ermöglichen. Dies liegt im Interesse der Wirtschaft selbst, weil der Handlungsdruck bei der Fachkräftesicherung wächst. Die Unternehmen müssen sich im Wettbewerb um die besten Köpfe als attraktive Arbeitgeber positionieren. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird für viele Mitarbeiter/innen ein immer wichtigeres Kriterium.
Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig, betonte die dringende Notwendigkeit, Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu schaffen. Ganztagsschulen und Kitaplätze sind, so betonte die Ministerin im Dialog mit den Unternehmerinnen der Diskussionsrunde, seine dabei unverzichtbare Mittel.
Unternehmerin Friederike C. Kühn, Präses der Industrie- und Handelskammer zu Lübeck, motivierte Frauen, sich zu trauen und den Schritt zu wagen, sich in männerdominierten Arbeitswelten zu behaupten. Sie plädierte ebenso wie Christina Jagdmann, die Geschäftsführerin der wordinc GmbH in Hamburg, für das Arbeiten von Männern und Frauen auf Augenhöhe und in möglichst gemischten Teams. Jagdmann wurde vor wenigen Tagen Vizepräses der Handelskammer Hamburg und engagiert sich damit in einem weiteren Ehrenamt, dass sie neben ihrer Funktion, als Sprecherin der Wirtschaftsjunioren im Hanseraum einen weiteren Schritt gehen lässt, als Unternehmerin für Unternehmer und Unternehmerinnen das Wort zu ergreifen und wirtschaftliche Entscheidungen auf breiter Ebene mit zu beeinflussen.
Lydia Lörke, steht als Existenzgründerin ihres Schweriner Cupcake-Ladens „Miss Törtchen“ ganz am Anfang ihrer unternehmerischen Karriere und konnte sicher von den positiven Erfahrungen der Direktorin des InterCity Hotels in Schwerin positive Impulse mitnehmen. Als Mutter und Mitglied der Vollversammlung der IHK zu Schwerin und als Vorsitzende des Arbeitskreises Tourismus lebt Ludwig die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie betont, dass es ein gesellschaftliches Umdenken geben müsse und nicht die Gesetze die Schwierigkeiten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf regeln können. „Wenn die Bereitschaft eines ganzen Teams da ist, kommt man eigentlich immer zu einer Lösung, die die spezielle Situation von Eltern im Berufsleben auffangen kann.“, so Ludwig.
In der derzeitigen Vollversammlung der IHK zu Schwerin sind derzeit nur 3 von 44 Mitgliedern weiblich. Der Präsident der IHK zu Schwerin betonte: „Das möchten wir unbedingt ändern! Denn auch für die IHK als Selbstverwaltung der regionalen Wirtschaft ist es wichtig, dass wir die Vielfalt unserer Wirtschaft abbilden. Wir möchten nicht auf die Ideen und Meinungen unserer UnternehmerInnen verzichten. Daher appelliere ich an alle UnternehmerInnen, auch in diesem Feld als Entscheidungsträgerinnen aufzutreten und aktiv die Rahmenbedingungen für unsere Unternehmen mitzugestalten!“
Noch bis zum 20. Mai, 18:00 Uhr, ist für Unternehmerinnen und Unternehmer Zeit, Wahlvorschläge einzureichen, bzw. selbst zu kandidieren, um im Parlament der Wirtschaft mitzubestimmen, für welche UnternehmerINNENbelange mit den Mitteln der Industrie- und Handelskammer der Dialog zur Politik gesucht werden sollte und sich im Parlament der Wirtschaft für die Region zu engagieren und bundesweit zu vernetzen.