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Temperaturempfinden und Schwüle

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Schwerin – In weiten Teilen Deutschlands zeigt sich das heutige Wetter von seiner besten Seite. Auf der Vorderseite eines Tiefdruckkomplexes über Westeuropa strömt zunehmend warme und feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland. Des Weiteren verstärkt sich der Hochdruckeinfluss, sodass es heute vielfach sonnig wird und die Temperaturen auf bis zu 29 Grad steigen.

Viele Menschen werden sich über diese sommerliche Wendung sehr freuen. Aber bei Weitem nicht alle. Denn solch hohe Temperaturen stellen eine Belastung für den menschlichen Körper dar. Insbesondere bei älteren oder kranken Personen kann das Herz-Kreislauf-System belastet und durchaus gefährlich werden.

Die gemessenen Temperaturen entsprechen aber nicht immer unserer Empfindung. Deswegen ist häufig von der gefühlten Temperatur die Rede. Diese beschreibt die Temperatur, die mit angemessener Kleidung, bei mittlerer Luftfeuchtigkeit und Windstille beispielsweise bei einem Sparziergang im Schatten empfunden wird. Daher ist die gefühlte Temperatur unter warmen, sonnigen und windschwachen sommerlichen Bedingungen höher als die gemessene Temperatur. Im Winter fällt die gefühlte Temperatur vor allem bei windigem Wetter geringer aus. Im Extremfall können in Mitteleuropa bis zu 15 Grad Unterschied zwischen gefühlter und gemessener Temperatur liegen.

Doch wie kann die gefühlte Temperatur bestimmt werden? Der DWD nutzt dafür ein Modell, das den Wärmehaushalt des sogenannten "Klima-Michels" bewertet. Der Klima-Michel ist ein Modellmensch, der das Wärmeempfinden des Menschen wiedergeben soll. Dabei sind Parameter wie Größe, Gewicht oder Alter festgelegt. Die Bekleidung wird zwischen leichter Sommer- und dicker Winterbekleidung den meteorologischen Bedingungen angepasst. Die gefühlte Temperatur zwischen 0 und 20 Grad würden Behaglichkeit bedeuten, gefühlte Temperaturen unter 0 Grad ein Kälte- und über 20 Grad ein Wärmegefühl (siehe nebenstehende Tabelle).

Neben der hohen Temperatur belastet den Körper in den folgenden Tagen auch die Schwüle. Zwar ist dieser Begriff in unserem Sprachraum weit verbreitet, aber noch nicht eindeutig wissenschaftlich definiert. Er beschreibt einen Spezialfall des belastenden thermischen Empfindens unter feucht-warmen Bedingungen, bei der der menschliche Körper daran gehindert wird, über Verdunstung (Schwitzen) Wärme an die Umgebung abzugeben. Bei hoher Luftfeuchtigkeit kann ein Wärmestau zu Hyperthermie und im Extremfall zu lebensbedrohendem Hitzschlag führen. Die Beziehung zwischen dem Verdunstungspotenzial an der Körperoberfläche und dem Schwüleempfinden kann der Tabelle entnommen werden.

In den Gebieten, in denen es heute nicht ganz so warm wird (Werte von bis zu 25 Grad) – wie in den Küsten- und Bergregionen und dem äußersten Westen fällt die gefühlte Temperatur ähnlich aus. In vielen Bereichen des Landes können aufgrund der hohen Einstrahlung der Sonne und des nicht stark ausfallenden Windes deutlich höhere Werte der gefühlten Temperatur von bis zu 34 Grad auftreten. Vor allem in der Nordosthälfte kann heute ein Schwüleempfinden aufkommen. Am Donnerstag erreicht dann das sommerliche Wetter seinen Höhenpunkt. Das Thermometer zeigt dann an vielen Orten, vor allem im Osten Deutschlands Werte von knapp über 30 Grad. Die gefühlte Temperatur erreicht dort bis zu 36 Grad und auch das Empfinden von Schwüle wird weiter zunehmen.

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