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„Alexander Neroslow – Ein Malerleben im 20. Jahrhundert“

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Schwerin – Wer vor einiger Zeit im Ersten den Fernsehfilm zur Spiegelaffäre aufmerksam verfolgt hat, konnte dort sehen, dass Rudolf Augstein in seinem Büro den Wandtresor öffnete. Dazu musste er das davor an der Wand hängende Gemälde abnehmen: Es war das Bild „Kurenfischer“, das Alexander Neroslow in den 1940er Jahren gemalt und das der Ausstellung des Schleswig-Holstein-Hauses für die aktuelle Ausstellung dient. Viele Ausstellungsbesucher haben es wiedererkannt, manche kennen es als Plakatmotiv der noch bis zum kommenden Sonntag, den 1. Juni 2014, im Schleswig-Holstein-Haus zu besuchenden Ausstellung „Alexander Neroslow – Ein Malerleben im 20. Jahrhundert“.Wer sich jetzt entschließt, die Ausstellung noch zu besuchen, kann das Original des Gemäldes in der Ausstellung bewundern, was sich schon allein deshalb lohnt, weil man es hier in Ruhe auf sich wirken lassen kann, während der Film es dem Betrachten schon nach Sekunden wieder entzog.

Doch dieses Bild ist nur eines von mehr als 60 des fast vergessenen Malers, dessen „Wiederentdeckung“ sich lohnt. Aquarelle, Ölbilder und Zeichnungen zeigen das ganze Spektrum seines Schaffens: Die erfolgreichen 1920er Jahre in Dresden, wo er unter anderem bei dem Expressionisten Edmund Kesting ausgebildet wurde und mit Malern, Musikern, Literaten und anderen Künstlern der damaligen Avantgarde, beispielsweise der „Dresdner Secession“, verkehrte. Seine frühen Arbeiten zeigen expressionistische Anklänge, er entwickelte sich aber in eine andere Richtung. Seine sozialkritische Einstellung ließ ihn 1929 zu einem der Gründungsmitglieder der Dresdner Gruppe der „Assoziation revolutionärer Künstler“ werden, ohne dass er jemals Mitglied der KPD wurde. Auch ist kritische, sozial anklagenden oder propagandistische Malerei aus dieser Zeit von ihm nicht bekannt. Neroslow blieb den Sujets seiner frühen Bildern, städtische und  ländliche Landschaften, treu. Trotzdem brachte ihm seine politische Haltung unter der Naziherrschaft ab 1942 eine Zuchthausstrafe bis Kriegsende ein. Er hatte aber das Glück, im Zuchthaus Waldheim malen zu dürfen. Aus dieser Periode seines Schaffens stammen auch die „Kurenfischer“ und eine Vielzahl weiterer Bilder mit Motiven aus seinen früheren Aufenthalten auf der Kurischen Nehrung. Die meisten dieser Bilder nehmen die Farbigkeit der frühen Arbeit zurück, zeugen von der Einsamkeit und Verlorenheit des Zuchthauses und tragen eine eher düstere Grundstimmung.

Mit Kriegsende zog es ihn von Waldheim nach Mecklenburg. Hier lernte er seine zweite Frau Valeska Lenz kennen und ließ sich wie schon vor ihm viele Maler von der einzigartigen Landschaft, dem wechselnden Licht des Himmels und den Menschen in den Bann schlagen. Es entstanden nunmehr Landschaftsbilder mit fast impressionistischem Charakter und Zeichnungen und Gemälde von Menschen am Strand, Porträts oder auch nur schlichte Blumenstücke; immer aber in technischer Perfektion und starker, den Betrachter beeindruckenden Ausstrahlung.

Außerdem im Schleswig-Holstein-Haus:

„5 von 19“ eine Ausstellung neuer Mitglieder des Künstlerbundes Mecklenburg und Vorpommern e.V. im BBK; Aquarelle, Tuschezeichnungen, Drucke und eine Rauminstallation belegen das breite Spektrum des Schaffens von Gegenwartskünstlern aus Mecklenburg-Vorpommern. Die Ausstellung im Erdgeschoss des Schleswig-Holstein-Hauses ist noch bis zum 15. Juni zu sehen

„Merkwürdige Ansichten“ – Digitalprints von Diapositiv-Collagen und Papiercollagen des Berliner Grafikers und Designers Ekkehard Bartsch.  Bilder aus unterschiedlichen Quellen, sorgsam ausgeschnitten und  zusammengefügt, zeigen beispielsweise in der Kunstgeschichte bekannte Personen, die in Architekturelementen und Landschaften auf neue Weise agieren. So sind inhaltlich und farblich interessante, überraschende und durchaus amüsante, eben „merkwürdige“ Ansichten entstanden. Die Ausstellung ist in der Remise des Schleswig-Holstein-Hauses noch bis zum 22.06.2014 zu sehen.

Das Schleswig-Holstein-Haus ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

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