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Irrtümer bei Gewittern

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Schwerin – Kräftige Gewitter haben am gestrigen Sonntagabend vor allem den Westen und Südwesten Deutschlands heimgesucht und dabei einige Schäden verursacht. Auch in den nächsten Tagen ist weiterhin mit Gewittern zu rechnen, insbesondere im Norden und Osten Deutschlands. Weisheiten über Gewitter gibt es viele. Einige davon sollen im Folgenden beleuchtet werden.

Weisheit 1: Bei Gewittern sollte man sich flach auf den Boden legen!

Das tut man besser nicht! Wenn man keine Möglichkeit hat, in einem Gebäude oder in einem Auto Schutz zu finden, sucht man sich am besten eine Senke, hockt sich mit den Armen um die Beine geschlungen hin und stellt die Füße eng beieinander. Damit verringert man die Schrittweite, womit bei einem möglichen Blitzschlag weniger Strom durch den Körper fließt. Legt man sich dagegen flach hin, kann der Strom in voller Länge durch den Körper fließen und so mehr Schaden anrichten.

Weisheit 2: Im Auto ist man sicher!

Das stimmt weitestgehend! Ein Auto wirkt als sogenannter Faradayscher Käfig, der einen Blitz an seiner Karosserie und den Reifen in den Boden ableitet. Autos aus Metall sind dabei besser als solche aus Kunststoff, trotzdem ist man in beiden weitestgehend sicher. Auf jeden Fall sollten aber Fenster und Türen geschlossen werden.

Weisheit 3: "Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen!"

Bloß nicht! Bäume an sich sind meistens höher als ihre Umgebung, womit sie für einen Blitz ein gutes "Ziel" darstellen. Dabei ist es relativ egal, ob es sich um eine Eiche oder eine Buche handelt. Der Glaube, dass Buchen nicht so häufig vom Blitz getroffen werden wie Eichen, rührt möglicherweise aus der Tatsache, dass Blitzschäden an Buchen nicht so gut zu sehen sind wie an Eichen. Buchen führen den Blitz direkt in den Boden ab, während bei Eichen der Blitz auch an einer anderen Stelle der Rinde wieder austreten kann und es so zu sichtbaren Schäden kommt. Im Wald ist es die beste Wahl, sich an eine Stelle mit jungen Bäumen zu begeben, die etwas entfernt (3 bis 5 m) von den größeren Bäumen stehen. Dann gilt wieder die Regel mit dem Hinhocken (siehe oben). Hat man nur die Wahl zwischen einem freien Gelände und einem Wald, ist der Wald die bessere Wahl.

Weisheit 4: Im Gebäude ist man sicher! Telefonieren und Duschen sollte man aber nicht.

Ja und Nein! Im Gebäude ist man weitgehend sicher, es sollte aber über einen Blitzschutz verfügen, was in Deutschland meistens der Fall ist. Telefonieren und Duschen sind möglich, wenn Telefon- und Wasserleitungen unterirdisch verlaufen, was auch in vielen Teilen Deutschlands der Fall ist. Ist man sich diesbezüglich jedoch nicht sicher, verzichtet man besser darauf. Fernseher und elektrische Geräte trennt man besser ganz vom Strom, da es durch Blitzeinschläge in der nahen Umgebung zu Überspannungsschäden an den Geräten kommen kann.

Weisheit 5: Bei Gewittern kann man weiter Fußball oder Golf spielen.

Irrtum! Es ist sogar höchst fahrlässig, sich bei einem Gewitter noch auf dem Spielfeld aufzuhalten. Immer wieder hört man in den Medien Berichte über vom Blitz getroffene Golf- oder Fußballspieler. Sogar ganze Mannschaften wurden schon "erwischt". Es liegt in der Verantwortung der Schiedsrichter und Spieler, das Spiel für die Zeit des Gewitters zu unterbrechen.

Weisheit 6: Im Flugzeug kann nichts passieren!

Stimmt! Ein Flugzeug ist ebenfalls ein Faradayscher Käfig. Bei einem Blitzeinschlag fließt der Strom über die Außenhülle ab. Nur in extremen Ausnahmefällen ist denkbar, dass die Elektronik einen Schaden erleidet und selbst dann gibt es meist Ersatzsysteme. Um die Gefahren aber zu minimieren (auch durch den turbulenten Wind), umfliegen die Piloten ein Gewitter nach Möglichkeit.

Weisheit 7: Ein Blitz schlägt niemals zweimal an derselben Stelle ein.

Falsch! Es gibt sogar Ziele für den Blitz, die besonders attraktiv sind. So wird das Empire State Building in New York durchschnittlich 25 Mal im Jahr getroffen.

Weisheit 8: Ein Blitz verläuft von oben nach unten.

Nein! Der nicht sichtbare Vorblitz sucht sich über Verästelungen zwar von der Wolke zum Erdboden seinen Weg. In der Nähe des Bodens kommt ihm dann von einer hohen Stelle der Fangblitz entgegen. Treffen sich beide, kommt es zum Hauptblitz. Dabei wandert die Entladung von unten nach oben. Eine Richtung beim Blitz ist nun aber nicht zu erkennen, da diese Entladung sehr schnell geht. Der Blitz erscheint mehr als ein Aufflackern, als dass er eine Richtung hat.

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