Schwerin – Auf Einladung der Schweriner Abfallentsorgungs- und Straßenreinigungsgesellschaft mbH (SAS) kamen am 10. September zahlreiche Vertreter aus Politik und Wirtschaft auf der Großbaustelle der Bioabfallverwertungsanlage im Industriepark Schwerin zusammen. Sie informierten sich über den aktuellen Baustand und die nachhaltige Energiegewinnung durch Bioabfall. 222 Tage Bauzeit sind geschafft, im Oktober erfolgt die Kaltinbetriebnahme als erster Probelauf. Zum 1. Januar 2015 geht die neue Anlage offiziell in Betrieb und produziert mit Hilfe des Bioabfalls der Schweriner Elektroenergie und Wärme.
„Unser erklärtes Ziel ist die klimagerechte Stadt. Bis zum Jahr 2050 soll die CO2-Neutralität der Landeshauptstadt erreicht sein”, so Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow auf dem Baustellenfest der SAS. „Der Bau dieser hochmodernen Bioabfallverwertungsanlage ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Hier kann zukünftig der gesamte Bioabfall der Landeshauptstadt klimaneutral in Strom, Wärme und Kompost verwandelt werden. Die SAS zeigt damit, dass kommunale Unternehmen mit innovativen Lösungen für die klimaschonende Verwertung von Bioabfall eine Vorreiterrolle bei der Energiewende und der Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes der Landeshauptstadt übernehmen.“
Mit modernster Technik können in der Bioabfallverwertungsanlage zukünftig etwa 18.000 Tonnen Bioabfall mittels Vergärung verarbeitet werden. Bei diesem natürlichen biochemischen Prozess bauen Mikroorganismen unter Luftabschluss die Bioabfälle ab. Dabei setzen sie Methan und Kohlendioxid frei, die Hauptkomponenten des Biogases. In einem Blockheizkraftwerk wird das Biogas in Strom und Wärme umgewandelt. Pro Jahr erzeugt die Anlage dann circa 2,6 Millionen Kilowattstunden Strom. Ein Teil der Energie wird für den Eigenbedarf der Anlage genutzt, der Rest wird in das öffentliche Versorgungsnetz eingespeist. Damit trägt die Anlage dazu bei, den Energiebedarf der Haushalte und Betriebe in der Landeshauptstadt Schwerin zu decken. Auch die "Restprodukte", die im Verarbeitungsprozess entstehen, werden einer Nutzung zugeführt. Der Flüssiggärrest wird in der Landwirtschaft eingesetzt. Der durch die Vergärung entstandene Qualitätskompost kann zur Verbesserung der Bodenqualität und zur Förderung des Pflanzenwachstums in den Garten eingebracht werden. Die geplanten Gesamtinvestitionen für dieses Vorhaben belaufen sich auf circa sieben Millionen Euro.
„Ob Kartoffelschalen, Kaffeesatz oder Grünschnitt, was die Schweriner Bürger als Abfall in der braunen Tonne entsorgen, ist für uns eine wichtige Ressource“, erklärt Matthias Hartung, Geschäftsführer der SAS. „So kann jeder ganz einfach mit der richtigen Abfallentsorgung zum Schutz des Klimas beitragen.” Um die Bevölkerung für das Thema Bioabfall zu sensibilisieren, setzt die SAS auf die Unterstützung eines kleinen orangefarbenen Männchens – dem Heini. Die Figur war eine Idee der 12-jährigen Lilly Kutta, die dem Heini nicht nur Namen sondern auch Aussehen gegeben hat. Als die beiden SAS-Geschäftsführer von dem gemalten Heini erfuhren, waren sie sofort begeistert. „Wir wollen mit unserem Maskottchen junge Leute ansprechen. Wir sind uns sicher, dass Heini das schafft und ganz sympathisch die Notwendigkeit der Bioabfallsammlung vermitteln kann”, so SAS-Geschäftsführer Matthias Dankert. „Wir können uns auch gut vorstellen, dass das Maskottchen die neuen Biotonnen schmücken wird.” Mit der Inbetriebnahme der neuen Anlage zum 1. Januar 2015 übernimmt die SAS auch die Entleerung der Braunen Tonnen in der Landeshauptstadt. Deshalb werden diese zum Ende des Jahres in allen Schweriner Haushalten ausgetauscht. Gleichzeitig haben die Schweriner die Möglichkeit, eine größere Braune Tonne mit einem Fassungsvermögen von 240 Litern zu bestellen.