Schwerin – Wer gestern Abend seinen Blick in Richtung Himmel richtete, um den aktuellen Vollmond zu betrachten, konnte beim genauen Hinsehen vielleicht einen Unterschied zu den sonstigen Vollmondphasen feststellen. Dabei hat sich weder die Mondoberfläche grundlegend geändert, noch besitzt der Vollmond eine andere Form, sondern er erscheint derzeit größer und heller als sonst. Der Grund dieses Phänomens soll nun im Folgenden kurz erläutert werden:
Der Mond hat einen Durchmesser von 3476 Kilometern und umläuft in einer mittleren Entfernung von rund 385 000 Kilometern die Erde. Da die Umlaufbahn des Mondes nicht einer Kreisform entspricht, sondern auf einer Ellipsenbahn um die Erde verläuft, gibt es einen erdnächsten (Perigäum) und einen erdfernsten Punkt (Apogäum). Genauergesagt, beträgt der Abstand zwischen Erde und Mond im Perigäum etwa 356 400 Kilometer und im Apogäum rund 406 700 Kilometer.
Bei einer mittleren Geschwindigkeit von etwa einem Kilometer pro Sekunde braucht der Mond im Durchschnitt 27,6 Tage um die Erde einmal zu umrunden (Zeitdauer von einem zum nächsten Perigäum, was auch als "anomalistischer Monat" bezeichnet wird).
Die Umlaufbahn des Mondes ist jedoch nicht konstant, sondern unterliegt neben der Schwerkraft der Erde auch der Schwerkraft der Sonne. Je nach Ausrichtung der Ellipse zur Sonne kann diese "gestaucht" oder in die "Länge gezogen" werden. Liegt die Verbindungslinie zwischen Perigäum und Apogäum in einer Linie mit derVerbindungslinie Erde-Sonne, so wird die Ellipsenbahn etwas in die "Länge gezogen". Das Resultat ist ein größer werdender Abstand zwischen Perigäum und Apogäum.Im umgekehrten Fall, wenn die Verbindungslinien senkrecht zueinander verlaufen, wird die Mondbahn etwas kreisförmiger.
Die einzelnen Mondphasen wiederholen sich in einem Abstand von rund 29,5 Tagen, wobei dieser Zeitraum als "synodischer Monat" bezeichnet wird. Der Zeitunterschied zwischen dem anomalistischen und dem synodischen Monat kommt primär dadurch zustande, dass sich auch die Erde während eines Mondumlaufs auf ihrer Bahn um die Sonne weiterbewegt. Dadurch ändert sich zugleich die Ausrichtung der Mondellipse zur Sonne. Kommt es nun genau im erdnächsten Punkt (Perigäum) zum Vollmond, wird dieser als "Perigäums-Vollmond" bezeichnet. Oft ist dann in den Medien von einem "Supermond" die Rede.
Aufgrund der Erdnähe erscheint der Mond dann bis zu 14 Prozent größer und rund 30 Prozent heller. Mit dem bloßen Auge ist dies aber kaum wahrnehmbar. Diese Konstellation trat dieses Jahr genau am 10. August 2014 ein. Das Besondere in diesem Jahr ist, dass der Vollmond auch am 12. Juli 2014 und eben am gestrigen 9. September 2014 dem Perigäum so nahe kam, dass ein "Supermond" beobachtet werden konnte. Im Durchschnitt tritt ein "Perigäums-Vollmond" alle 13 Monate auf. Der nächste Vollmond im Perigäum wird am 28.09.2015 zu sehen sein. An diesem Tag findet zudem die nächste totale Mondfinsternis statt, sodass also ein "Supermond" von der Erde verdeckt sein wird.