Schwerin – Ein Besuch auf der Berufsmesse der Arbeitsagentur lohnt sich! Das hat sich längst herumgesprochen. Jugendliche und ihre Eltern nehmen zum Teil weite Wege in Kauf, um sich über das breitgefächerte Ausbildungsangebot in der Region zu informieren und ins direkte Gespräch mit den Unternehmen zu kommen. 59 Aussteller präsentierten sich und ihre Offerten auf der jüngsten Berufsmesse. Die Hochschule der Bundesagentur für Arbeit erwies sich dabei abermals als attraktiver Veranstaltungsort.
Moritz Hollinger hat ein Faible für handwerkliche Berufe. Gute Leistungen in den naturwissenschaftlichen Fächern und nachhaltige Praktikumserfahrungen (u. a. in einer Tischlerei) bestärken den 16-jährigen Regionalschüler aus Carlow, zielgerichtet nach einem technischen Ausbildungsberuf Ausschau zu halten. Die Präsentation der Müller Kunststofftechnik Hagenow weckt das Interesse des Schülers. „Hier gibt es eine Menge zu sehen. Viele Produkte werden gezeigt. Da kann man sich doch besser vorstellen, was in dem Betrieb eigentlich hergestellt wird.“ Produktionsleiter René Zurbrügg erklärt Moritz und seiner Mutter, was Maschinen- und Anlagenführer oder Verfahrenstechniker tun, wie Teile nach Kundenwunsch entworfen, Maschinen eingerichtet und die Herstellungsabläufe aufwändig überwacht werden. Moritz staunt über den vielfältigen Einsatz der Kunststoffprodukte aus Hagenow: Die finden in der Automobil- und Elektroindustrie ebenso Einsatz wie im Maschinenbau.
„Wir haben den Tipp, diese Messe zu besuchen, von der Arbeitsagentur bekommen. Das hat sich echt gelohnt“, schätzt Moritz nach seinem Rundgang ein. Viele Aussteller, unterschiedlichste Ausbildungsberufe, eine Vielzahl an Informationen und nicht zuletzt die Möglichkeit, Bewerbungsunterlagen checken zu lassen oder am Glücksrad mit tollen Gewinnchancen wie Amazon-Gutscheinen und einem iPod auch noch etwas „abzustauben“ all das begeistert Jugendliche und Eltern auch an diesem Sonnabendvormittag.
Und genau so soll es sein, sagt Dirk Heyden, Chef der Schweriner Arbeitsagentur. „Wir wollen jungen Menschen beim Einstieg in das Berufsleben unter die Arme grei-fen. Gemeinsam mit Unternehmen aus der Region bietet unsere bewährte Berufs-messe eine ideale Gelegenheit, sich kompakt, aus erster Hand und zielführend zu informieren. „Als Teenager die Berufswahl und damit ein Stück Lebensplanung zu meistern, das ist in der Tat eine schwierige Aufgabe. Deshalb rate ich allen Jugend-lichen immer wieder, frühzeitig mit der Orientierung zu beginnen, sich vielseitig auszuprobieren und Unternehmen zu kontaktieren.“ Denn nahezu alle Firmen su-chen zum Teil händeringend nach Berufsnachwuchs.
Auch bei Arla Foods (bekannt unter dem früheren Namen Hansano) ist genau das ein Problem. „Es gibt zu wenig Fachkräfte. Deshalb setzen wir gezielt auf die Aus-bildung unseres eigenen Berufsnachwuchses“, erklärt Jörg Neumann. „Berufsmes-sen sind eine wirklich gute Gelegenheit, mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen“, ergänzt Manuel Berka und wendet sich Michael Bereznoj zu. Der Schwe-riner Zehntklässler weiß genau, was er will: Bei einem Praktikum möchte er erfah-ren, was ein Milchtechnologe genau macht, wie die Arbeit abläuft und ob das Um-feld im Unternehmen stimmt. Während Michael sein nächstes Praktikum klar macht, lässt Moritz aus Carlow schnell noch die Bewerbungsunterlagen seines älte-ren Bruders prüfen. „Wenn die so in Ordnung sind, habe ich eine perfekte Vorlage. Das macht die Bewerbung doch viel einfacher“, so der clevere junge Mann. Mit vie-len Eindrucken, Info-Blättern und – auch das gehört dazu – so manchem Mitbring-sel machen sich die Jugendlichen auf den Heimweg. Rund 600 Besucher wurden in den Fluren der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit begrüßt. Ein überzeugen-des Ergebnis für einen Samstagvormittag!