Schwerin – Online-Petition fordert Opferschutz als Pflichtaufgabe – Im vergangenen Jahr mussten sich 93 Frauen und Kinder vor gewaltsamen Übergriffen in das Schweriner Frauenhaus flüchten. Mit dem symbolischen Hissen der Flagge der Frauenrechtsinitiative „Terre des Femmes“ wird am Montag, den 24. November, um 14.15 Uhr vor der Arsenalstraße 15 offiziell die Aktionswoche „Nein zu Gewalt an Frauen und Kindern“ eröffnet.
Erwartet werden dazu Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow und Mitglieder der Schweriner Stadtvertretung und des Landtages Mecklenburg-Vorpommern. Es wird dann zu Begegnungen mit Frauen kommen, die die Angebote der Einrichtung „Frauen im Zentrum“ nutzen. Bereits seit 1992 wird mit öffentlichen Aktionen der Gleichstellungsbeauftragten auf die Situation von misshandelten Frauen und Kindern hingewiesen. Gleichzeitig stellen sich die Schweriner Hilfeangebote vor.
Lichteraktion und Kundgebung
Um 15.00 Uhr schließt sich im Schweriner Dom eine Lichteraktion für die Opfer und Betroffenen häuslicher und partnerschaftlicher Gewalt an. Waren im Jahre 2003 noch 71 Personen (38 Frauen und 33 Kinder) im Frauenhaus, so stieg die Zahl im Jahr 2013 auf 93 Personen an (56 Frauen und 37 Kinder).Um auf das Ausmaß die Aufmerksamkeit zu lenken, werden etwa 500 Kerzen bei einem Appell gegen Gewalt von den Teilnehmenden angezündet.
Weitere Aktionen folgen am Dienstag, den 25. November 2014. Auch die Mitglieder der Gewerkschaften werden um 10.00 Uhr vor dem Gewerkschaftshaus in der Dr.-Külz-Str. 18 Flagge zeigen. Um 10.15 Uhr ist Treffpunkt am Hauptbahnhof für diejenigen, die ab 10.30 Uhr an der Demonstration unter dem Motto: „Frei leben ohne Gewalt – Für ein Recht auf Schutz und Beratung“ teilnehmen. Über die Route Grunthalplatz, Wismarsche Straße, Arsenalstraße, Mecklenburg- Str., Schlossstraße und schließlich über die Schlossbrücke ist ein Demonstrationsmarsch geplant. Nach der Ankunft um 11.30 Uhr wird getanzt zu dem nach der One Billion Rising-Hymne „Spreng die Ketten“. In diesem Tanz drücken Frauen weltweit Ihren Protest gegen Gewalt aus.
Von 11.55 Uhr bis 13.00 Uhr wird es am Schloss mit Musik und Redebeiträgen, moderiert von Dörte Graner (NDR) eine Kundgebung geben, um die Online-Petition „Opferschutz als Pflichtaufgabe“ an die Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider und die Gleichstellungsministerin Birgit Hesse zu übergeben. Derzeit hat die Petition 3769 Unterzeichnende (Stand 12.11.2014) und läuft noch bis 6. Januar 2015.
Am Abend des 25. November 2014 findet von 19.00 bis 21.00 Uhr findet im InterCityHotel, Grunthalplatz 5-7 in Schwerin unter dem Titel „Die Wahlen in Tunesien – Frauenrechte und die politische Partizipation von Frauen nach der Jasminrevolution“ eine öffentliche Podiumsdiskussion der Friedrich-Naumann-Stiftung für den Frieden mit Stadtvertreterin und Regionalpatin der tunesischen Stadt Sfax Cécile Bonnet, der Wissenschaftlerin und Autorin Anna Antonakis-Nashif und weiteren Gesprächspartnerinnen statt.
Anmeldungen sind möglich unter beate.felgentraeger@freiheit.org oder 0451 / 70996-0.
Gesprächsrunde und Film „Prostitution und ihre Profiteure“
Am Donnerstag, den 27.11.2014 starten die neun Gleichstellungsbeauftragten der Region Westmecklenburg zu einer Rundtour, um Einrichtungen, Bildungs- und Arbeitsorte, die sich mit der Gleichstellung von Frauen und Männern auseinandersetzen, aufzusuchen.
Am Nachmittag endet die Fahrt beim Schweriner offenen Kanal in der Dr.-Martin-Luther-King-Str. 1-2. Ab 17.00 Uhr lädt die Schweriner Gleichstellungsbeauftragte zu einer Gesprächsrunde ein zum Thema „Prostitution und ihre Profiteure“ ein. Ergänzend dazu wird der gleichnamige Filmbeitrag des NDR ausgestrahlt.
Hintergrund der Aktionstage:
Der 25. November ist der Internationale Gedenktag „Nein zu Gewalt an Frauen!" Er geht zurück auf die Ermordung der Schwestern Mirabal. Am 25. November 1960 wurden sie in der Dominikanischen Republik vom militärischen Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet. Sie waren im Untergrund tätig und hatten sich an Aktivitäten gegen den tyrannischen Diktator Trujillo beteiligt. Ihr Mut gilt inzwischen weltweit als Symbol, um gegen jegliches Unrecht einzutreten. Der Tag der Ermordung ist seit 1981 ein internationaler Gedenktag.
Seit 1992 werden in der Landeshauptstadt Schwerin regelmäßig zu diesem Thema Aktionstage durchgeführt.