Schwerin – Zum Artikel „Hochhaus ade am Ziegelsee“ in der Print-Ausgabe der SVZ vom 24. November gibt die Bürgerinitiative „Bauen am Ziegelsee“ folgende Erklärung ab:
„Hochhauspläne vom Tisch“ auf der Titelseite: Wer von den zahlreichen Hochhausgegnern diese Schlagzeile in der SVZ gelesen hatte, konnte sich im anschließenden Artikel „Hochhaus ade am Ziegelsee“ mit der abgebildeten Fotomontage nur wundern.
In der Erwartung, dass nun Vernunft eingekehrt ist und eine der Umgebung angemessene Bebauung den Vorzug erhält, wird man beim weiteren Lesen bitter enttäuscht. Danach hat sich zum ursprünglichen Hochhaus-Plan nur sehr wenig geändert, ebenso wie an dem nebenstehenden massigen Block festgehalten wird.
„Statt 33 Metern soll jetzt „nur“ 29 Meter hoch gebaut werden, und statt bis zu 50 sollen es jetzt „nur“ bis zu 43 Wohnungen werden. Und das wird uns als Abkehr von den ursprünglichen Planungen verkauft. Soll das ein Witz sein? Gegen diese Art der massiven Bebauung protestiert die Bürgerinitiative und eine Reihe von Stadtvertretern seit Bekanntwerden des Projektes“, so Karl Schmude, einer der Sprecher der Bürgerinitiative „Bauen am Ziegelsee“.
Wolfgang Bock, ebenfalls Sprecher der Bürgerinitiative, ergänzt: „Was ist ein „Hochhaus?“ Hier sollten die Verantwortlichen doch mal in §2 der Landesbauordnung schauen. Wohngebäude mit einer Fußbodenoberkante im obersten Geschoss von mehr als 22 m über der mittleren Geländeoberfläche sind Hochhäuser, und genau darum handelt es sich auch bei den geänderten Plänen.“
Auch die Aussagen des Investors zum Klimagutachten lässt die Bürgerinitiative nicht gelten. „Wasserflächen können durchaus als Kaltluftbahnen dienen, und die Seen rund um Schwerin sind entscheidend für die Durchlüftung der Stadt. Das Klimagutachten der Universität Hannover von 1996 ist immer noch gültig. Es beschreibt die klimatischen Verhältnisse für den Ziegelsee und war Grundlage für die ursprünglichen Pläne, an diesem Standort nicht zu bauen. Dieses Gutachten lässt sich nicht durch den Verweis auf ein nicht näher benanntes DIN-Dokument wegwischen“, so Bock.
Ferner wehrt sich die Bürgerinitiative dagegen, dass den Hochhaus-Gegnern, unter denen sich durchaus Fachleute befinden, Ahnungslosigkeit unterstellt wird. Bock: „Sogenannte Experten gegen das ästhetische Empfinden von Bürgern in Stellung zu bringen und zu behaupten, eine städtebauliche Dominante habe an dieser Stelle noch gefehlt, zeugt vielleicht von Arroganz, aber ganz sicher nicht von Bürgernähe!“
Karl Schmude abschließend: „Auch wenn die Meinungen innerhalb der Hochhaus-Gegner etwas auseinandergehen, und ich persönlich am liebsten kein einziges neues Haus an dieser Stelle sehen würde: Höher und massiver als die vorhandenen Häuser darf die Bebauung auf keinen Fall werden. Wohnblocks und Hochhäuser nach dem Prinzip „quadratisch – praktisch – einfallslos“ gehören in die sechziger Jahre, davon gibt es in Schwerin genug.“
Bild1: Blick nach Süden vom Ziegelaußensee. So ähnlich könnte es evtl. aussehen (nicht maßstäblich!). Der Bebauungsplan sieht im Osten (links) einen breiten Wohnblock mit sechs Geschossen vor, im Westen (rechts) einen Zehngeschosser. Die Häuser auf der linken Bildhälfte sind bereits vorhanden.
Bild2:Blick nach Norden auf Ziegelinnensee. So ähnlich könnte es evtl. aussehen (nicht maßstäblich!).