Schwerin – Nur noch eine Woche bis Heiligabend, der Endspurt beginnt! Schnell noch die letzten Geschenke besorgen, einen schönen, dicht gewachsenen Baum aussuchen und die kulinarischen Köstlichkeiten für das Festmahl auftreiben – dann kann der für viele Menschen schönste Tag des Jahres kommen. Wer träumt dabei nicht von Spaziergängen bei klarer Winterluft auf knirschendem Schnee, einer warmen Stube, in der man sich anschließend aufwärmen und die dicken Schneeflocken vor dem Fenster beobachten kann und von Schneemännern im Garten? Von allen Seiten hört man (und insbesondere wir Meteorologen) deshalb schon seit einigen Wochen immer dieselbe Frage: Gibt es dieses Jahr weiße Weihnachten?
Heute, 7 Tage vor dem Fest, lässt sich aus den Wetterkarten diverser Computermodelle eine erste, wenn auch noch mit Unsicherheiten behaftete Prognose, abgeben. Soviel vorweg: Die Wetterlage ist für ein weißes Fest alles andere als optimal: Zwischen einem kräftigen Tief bei Island und einem Hoch über den Azoren strömt milde Atlantikluft zu uns, die anstelle von Schnee eher viele Wolken, Wind und Regen im Gepäck hat. Diese "Westlage" ändert sich normalerweise auch nicht so schnell, wenn sie sich einmal festgefahren hat. Die einzige Variation besteht derzeit darin, dass der Wind mal aus Nordwest, mal aus Südwest kommt und somit das Thermometer mal tiefere, mal höhere Werte anzeigt.
Am morgigen Donnerstag und Freitag beispielsweise blasen die Windfahnen aus Südwest und wir bekommen verbreitet zweistellige Plusgrade. Zudem sorgen atlantische Tiefausläufer mit Regen dafür, dass auch die letzten Zentimeter Schnee auf den Mittelgebirgen dahinschmelzen. Am kommenden Wochenende dreht die Strömung dann wieder auf Nordwest, es wird etwas kühler und im Bergland können erneut ein paar Flocken fallen. Eine Schneedecke im Tiefland steht hingegen immer noch nicht auf dem Programm.
Der recht milde Temperaturverlauf der nächsten Tage ist auch in der Grafik rechts unter "Thema des Tages [mehr]" für den Norden, die Mitte und den Süden Deutschlands dargestellt. Der Bereich, in dem sich die Tageshöchsttemperatur wahrscheinlich bewegen wird, ist orangerot dargestellt, der Bereich für die Tiefsttemperatur in blau. Bis Weihnachten werden demnach meist Tageshöchstwerte über 5 Grad erwartet.
Eine länger anhaltende Frostperiode in Deutschland könnte sich beispielsweise einstellen, wenn sich über Nordeuropa ein Hochdruckgebiet, und im Bereich des Mittelmeers ein Tiefdruckgebiet etablieren würde, wodurch der Weg frei wäre für kalte Festlandsluft aus dem Osten. Die Wettermodelle sind sich jedoch ziemlich einig, dass das in nächster Zeit nicht eintreten wird – und selbst wenn, hätte die frostige Luft aus Russland auch noch einen ziemlich weiten Weg zu uns.
Die wahrscheinlichere Variante sieht so aus, dass weiterhin feuchte Atlantikluft an den Weihnachtsfeiertagen unser Wetter bestimmen wird. Das bedeutet viel Wind (vor allem im Norden), viele Wolken, aus denen zeitweise Regen fällt (nur in den höheren Mittelgebirgen vielleicht ein paar Schneeflocken) und etwas Sonne am ehesten im äußersten Süden. Bei milden 5 bis 10 Grad müssen wir wohl von den Erinnerungen an Weihnachten 2010 zehren, als in vielen Städten eine hohe weiße Schneedecke lag.
Aber wie auch immer das Wetter in einer Woche auch aussehen wird – wir müssen es nehmen, wie es kommt. Und vielleicht gibt es ja doch noch eine weiße Bescherung. Es ist ja schließlich Weihnachten.